Alternativen zu Torasemid – was kommt infrage?
Torasemid ist das gängigste Schleifendiuretikum. Die Alternativen für diesen Wirkstoff sind begrenzt.
- Torasemid wirkt harntreibend und wird vor allem bei Ödemen oder Bluthochdruck verschrieben
- Rezeptfreie Alternativen werden meist nur bei leichten Schwellungen eingesetzt.
- Das ebenfalls rezeptpflichtige Furosemid schneidet in Bezug auf Bioverfügbarkeit, Halbwertszeit, Nebenwirkungen, und Sicherheit deutlich schlechter ab und ist damit kein guter Ersatz für Torasemid.
- Es gibt eine lange Liste an pflanzlichen Diuretika. Manche von ihnen werden schon seit Jahrhunderten zur Entwässerung eingesetzt, doch nicht alle wurden wissenschaftlich erforscht.
Torasemid ist ein Schleifendiuretikum, das den Körper dazu anregt, viel Urin zu produzieren. Flüssigkeiten und die darin enthaltenen Salze werden so ausgespült. Dieser Effekt ist bei der Behandlung von krankhaften Wasseransammlungen oder Bluthochdruck besonders wertvoll.
Da Torasemid als symptomatische Behandlung ernstzunehmender Erkrankungen an der Leber, den Nieren oder dem Herz eingesetzt wird, sollte man bei der Suche nach Alternativen besonders vorsichtig agieren und stets ärztliche Beratung suchen.
Die potenziellen Alternativen zu Torasemid haben oft andere Kontraindikationen, Wirkmechanismen und Nebenwirkungen. Nur der Arzt kann sachgemäß beurteilen, welche Alternativbehandlungen für die individuelle Situation des Patienten infrage kämen.
Rezeptfreie Alternativen zu Torasemid
Es gibt viele rezeptfreie Entwässerungsprodukte, die nicht nur in der Apotheke, sondern auch in Drogerien erhältlich sind. Meistens handelt es sich dabei um Dragees, Kapseln oder Tees auf pflanzlicher Basis.
Diese Produkte können nur begrenzt als Alternative zu Torasemid verwendet werden, da sie nur zur Behandlung milder Wassereinlagerungen (wie zum Beispiel kleinen Schwellungen am Bein) verwendet werden. Der Wirkmechanismus unterscheidet sich.
Obwohl man diese Entwässerungsprodukte ohne Zustimmung eines Arztes erwerben kann, sollte man die geplante Selbstmedikation mit dem Arzt besprechen, wenn man von einer gravierenden Erkrankung wie Ödemen betroffen ist. Selbst rezeptfreie Produkte können Nebenwirkungen verursachen.
Gibt es pflanzliche Alternativen zu Torasemid?
Ja, es gibt viele Kräuter, Obst- und Gemüsesorten, die harntreibend wirken. Ob diese natürlichen Diuretika eine Alternative zu Torasemid darstellen, hat die Wissenschaft noch nicht gründlich erforscht. Natürliche Diuretika gelten grundsätzlich als sicher, weil sie in der Regel nur geringe Nebenwirkungen haben.
Wenn Sie natürliche Diuretika in Maßen einnehmen, ist das Risiko von Nebenwirkungen gering. Es ist aber möglich, dass Sie auf diese Substanzen allergisch reagieren oder sogar Wechselwirkungen zwischen Medikamenten und Nahrungsergänzungsmitteln auftreten, wenn Sie mehrere Medikamente einnehmen.
Obwohl diese natürlichen Diuretika rezeptfrei erhältlich sind, ist es trotzdem empfehlenswert, deren Einnahme mit dem behandelnden Arzt zu besprechen.
Hier sind einige der beliebtesten natürlichen Diuretika, die gegessen oder als Tee, Saft oder Smoothie getrunken werden können und oft viel Kalium enthalten:
- Spargel: Die harntreibende Wirkung des Spargels ist auf die Aminosäure Asparagin zurückzuführen, die zur Behandlung von Ödemen, Rheuma und prämenstruellen Wassereinlagerungen eingesetzt wird. Spargel wird traditionell seit jeher wegen seiner harntreibenden Wirkung verwendet.
- Hibiskustee: Hibiskusblüten verbessern die Filtrationskapazität der Nieren.
- Zitronensaft: Die darin enthaltene Zitronensäure ist ein natürliches Diuretikum, das zur Behandlung von Ödemen und zur Vorbeugung von Nierensteinen beiträgt.
- Löwenzahn: Ist ebenfalls seit Generationen als Naturheilmittel und für seine harntreibende Wirkung bekannt.
- Gurken: Gurken haben einen hohen Wassergehalt und Kaffeesäure, die bei der Ausscheidung oder Speicherung von Wasser in unserem Körper helfen. Sie liefern Nährstoffe, die die Nieren bei der Ausscheidung von Harnsäure unterstützen.
- Tee und Kaffee: Koffein hat ebenfalls eine leicht harntreibende Wirkung. Jedoch wirkt es auch abführend und Menschen, die bereits regelmäßig Kaffee oder Tee trinken, entwickeln eine Toleranz, wodurch auch der Entwässerungseffekt reduziert wird.
- Rote Beete: Sie enthält besonders viel Kalium, das den Flüssigkeitsentzug unterstützt.
- Brennnesseltee: Brennnesseltee enthält entzündungshemmende Substanzen, die den Urinabfluss und die Nierenfunktion unterstützen können. Sie fördern den Abbau von Harnsäure und können die Bildung von Nierensteinen verhindern.
- Petersilie: Petersilie wird in der Volksmedizin seit langem als harntreibendes Mittel verwendet. Bislang haben nur Tierstudien gezeigt, dass Petersilie leicht harntreibend wirkt. Studien an Menschen gab es diesbezüglich noch nicht.
- Honigmelone: Honigmelonen enthalten viel Kalium und Wasser und wirken harntreibend.
- Wacholder: Wacholder wird seit dem Mittelalter als natürliches Diuretikum verwendet.
- Wassermelone: Wie der Name schon sagt, besteht die Wassermelone primär (zu 92 Prozent) aus Wasser. Die in der Wassermelone enthaltene Aminosäure L-Citrullin fördert die Synthese von Stickstoffmonoxid, das die Blutgefäße entspannt. Da sich die Blutgefäße erweitern, verbessert sich die Blutzirkulation. Der gesteigerte Blutfluss verringert die Wassereinlagerung und unterstützt den Abtransport von Flüssigkeit aus dem Gewebe.
- Schachtelhalm: Schachtelhalm ist ein natürliches Diuretikum, das die gleiche Wirkung wie pharmazeutische Medikamente hat. Er ist in den letzten Jahren sehr populär geworden und ist in Form von Kapseln oder Tee erhältlich. Er wächst in Deutschland auch am Waldrand. Selbst gepflückten Schachtelhalm zu konsumieren ist jedoch riskant, da es auch giftige Schachtelhalm-Arten gibt, die für Laien kaum zu unterscheiden sind.
Weitere mögliche Diuretika
- Weintrauben
- Zwiebeln
- Paprika
- Knoblauch
- Beeren
- Holunderbeeren
- Birnen
- Ananas
- Kürbis
- Radieschen
- Daikon
- Fenchel
- Salat
- Tomaten
- Sauerkraut
- Kartoffeln
- Rhabarber
- Birkenblätter
Injektionslösungen als Alternative zu Torasemid-Tabletten
Im Vergleich zum Tabletten schlucken ist das intravenöse Zuführen einer Injektionslösung eine effizientere Verabreichungsmethode. Doch Torasemid – als Injektionslösung – muss intravenös vom Arzt verabreicht werden.
Die Behandlung ist damit deutlich aufwendiger, weil ja die Zeit des Arztes in Anspruch genommen wird. Außerdem ist die Bioverfügbarkeit von Torasemid ohnehin schon überdurchschnittlich hoch.
Mit der Injektionslösung werden vor allem kardiale Ödeme oder Ergüsse im Rahmen einer Herzinsuffizienz behandelt.
Furosemid als Alternative zu Torasemid
Ein weiterer Wirkstoff, der zur Wirkstoffgruppe der Schleifendiuretika gehört, ist Furosemid. Furosemid hat einen vergleichbaren Wirkmechanismus und ist daher die beste Alternative zu Torasemid.
Dennoch ist in der Praxis meistens das Gegenteil der Fall. Der modernere Wirkstoff Torasemid hat Furosemid in der Diuretikatherapie größtenteils ersetzt.
Was ist nun besser, Furosemid oder Torasemid?
Obwohl sie eng verwandt sind, unterscheidet sich die Pharmakokinetik beider Medikamente.
Torasemid hat eine stabilere und höhere Bioverfügbarkeit
Torasemid wird vom Körper verlässlicher aufgenommen. Die Resorptionsrate von Torasemid liegt stabil bei 85 Prozent, während bei der Einnahme von Furosemid zwischen 10 und 100 Prozent aufgenommen werden.
Torasemid erzielt Wirkung bei Herzinsuffizienz
Die im Durchschnitt weitaus bessere Bioverfügbarkeit von Torasemid scheint auch einer der Hauptgründe zu sein, wieso Torasemid besser wirkt als Furosemid.
Patienten, deren symptomatische Herzinsuffizienz mit Torasemid behandelt wird, müssen weniger häufig ins Krankenhaus und genießen eine bessere Lebensqualität.
Torasemid bleibt länger im Blut
Torasemid hat zudem eine längere Halbwertszeit. Es dauert also länger, bis das Medikament im Körper abgebaut ist. In Bezug auf eine Diuretikatherapie ist das ein erstrebenswerter Effekt, denn so wird das Risiko eines Rebound-Effekts reduziert.
Dieses Phänomen beschreibt das Auftreten oder Wiederauftreten von Symptomen, wenn das Medikament abgesetzt oder in der Dosis reduziert wird.
Geringeres Risiko einer Hypokaliämie
Bei der Behandlung mit Torasemid ist das Risiko eines Kaliummangels im Blut geringer, als bei einer Behandlung mit Furosemid.