Behandlung von Bakterielle Vaginose
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- Bakterielle Vaginose und Behandlung von Scheideninfektionen
- Medikamente zur Behandlung einer bakteriellen Vaginose
- Scheideninfektionen
- Was ist eine bakterielle Vaginose?
- Ursachen einer bakteriellen Vaginose
- Die Symptome einer bakteriellen Vaginose
- Die Diagnose BV
- Krankheitsverlauf, Rückfall und Risiken
- Vorbeugung
- Die Behandlung einer bakteriellen Vaginose
Bakterielle Vaginose und Behandlung von Scheideninfektionen
Fast jede Frau leidet einmal in ihrem Leben an einer vaginalen Infektion (Scheidenentzündung, Vaginalinfektion). Verursacher können Bakterien, Viren, Pilze oder Einzeller sein. Am häufigsten ist eine bakterielle Vaginalinfektion, die sogenannte bakterielle Vaginose. Hauptsächlich sind Frauen im Alter von 15 bis 45 Jahren davon betroffen und rund 22 Prozent der Schwangeren. Was genau sind das für Infektionen? Was sind die Symptome und Ursachen? Womit kann eine bakterielle Scheideninfektion wirksam bekämpft werden? Lesen Sie hier die wichtigsten Informationen über Scheideninfektionen allgemein und über die weitverbreitete bakterielle Vaginose im Besonderen.
Medikamente zur Behandlung einer bakteriellen Vaginose
Grundsätzlich wird diese Art der Scheideninfektion mit dem Antibiotikum Metronidazol oder Clindamycin behandelt.
Scheideninfektionen
Meistens macht sich eine Scheideninfektion durch einen unangenehmen Geruch, durch vermehrten Ausfluss sowie Juckreiz und Brennen bemerkbar. Eine oder mehrerer dieser Beschwerden sind auf jeden Fall ein sicheres Anzeichen dafür, dass die empfindliche Vaginalflora gestört ist. Eine Reihe von "guten" Keimen sorgt in der Scheide für ein saures Milieu. In einem gesunden, sauren Milieu breiten sich krankhafte Keime schlechter aus. Darüber hinaus können einige gute Milchsäurebakterien der Scheidenflora auch Abwehrstoffe absondern. Diese sorgen dafür, dass die Krankheitserreger in ihrem Wachstum gehemmt werden und sich nicht weiter vermehren.
Ist der pH-Wert entgleist und damit das Gleichgewicht der Vaginalflora gestört, haben die Krankheitserreger ein leichtes Spiel. Meistens handelt es sich um Bakterien. Aber auch Viren, Pilze und Einzeller können nun die geschwächte Abwehr überwinden und eine Entzündung verursachen. Eine Mischinfektion ist daher nicht selten.
Eine Vaginalinfektion kann ausgelöst werden, wenn der Vaginalbereich einer unnatürlich hohen Anzahl an infektiösen Keimen ausgesetzt ist (primäre Kolpitis). Anders herum kann es auch sein, dass die gesunde Vaginalflora gestört ist und dadurch Erreger ein leichtes Spiel haben, dort einzudringen, das ist dann eine sekundäre Kolpitis. Eine dritte Form (atrophische Kolpitis) hängt von den Hormonen ab. Ein verminderter Östrogenspiegel, zum Beispiel in den Wechseljahren, schwächt unter anderem auch die lokale Abwehr auf den Schleimhäuten..
Was ist eine bakterielle Vaginose?
Durch ein Ungleichgewicht der gesunden Keimbesiedelung der Vagina kommt es zu einer Besiedelung der Schleimhäute mit krankmachenden Bakterienstämmen. Meistens handelt es sich um die Bakterienart Gardnerella vaginalis, aber auch andere Bakterien können beteiligt sein. In der Medizin wird die bakterielle Vaginose auch als Haemophilus-Vaginalis-Infektion, Gardnerellen-Infektion oder Aminkolpitis (Mischinfektion) bezeichnet. Weniger auf den Erregertypus bezogen, spricht man in der Medizin auch von einer Kolpitis oder Vaginitis, eine Entzündung der Vaginalschleimhaut aufgrund einer oder mehrere Erregerarten.
Die gesunde Scheidenflora hat ein saures Milieu mit einem pH-Wert zwischen 3,8 und 4,4. Dafür sind gestimmte Milchsäurebakterien verantwortlich, auch Laktobazillen genannt. Durch ihre Stoffwechselausscheidungen halten sie den pH-Wert im erforderlichen Säurebereich. Ist dieses Milieu aus irgendwelchen Gründen gestört, können sich fremde Bakterien vermehren. Meistens ist es die Bakterienart Gardnerella vaginalis, oft vermischt mit anderen Bakterien wie Mykoplasmen, Chlamydien oder Bacteroides-Bakterien. Das sind in der Regel anaerobe Bakterien, die ohne Sauerstoff leben können. Diese Bakterien setzen Eiweiße (Amine) frei, die für den unangenehmen Geruch verantwortlich sind. Einige Entzündungsreaktionen wie Schwellung, Juckreiz und Rötung werden durch die Abwehr hervorgerufen gehören aber nicht zwingend zu den typischen Beschwerden einer bakteriellen Vaginose.
Ursachen einer bakteriellen Vaginose
Wie kann es zu einer solchen Besiedelung mit Krankheitserregern kommen? Eine bakterielle Vaginose (BV) kann durch eine Ansteckung verursacht werden. Zum Beispiel beim Geschlechtsverkehr oder durch Verunreinigungen, beziehungsweise mangelnde Hygiene. Es handelt sich dabei aber nicht um eine ausgewiesene Geschlechtskrankheit.
Doch häufiger ist eine gestörte Scheidenflora die Ursache dafür, dass die krankmachenden Bakterien die Oberhand gewinnen. Sie vermehren sich immer dann, wenn die guten Bakterien aus irgendwelchen Gründen nicht mehr in ausreichender Anzahl vorhanden sind. Die Ursachen und Risiken im Einzelnen:
- ethnische Herkunft, genetische Veranlagung
Untersuchungen haben ergeben, dass Frauen afroamerikanischer und hispanischer Abstammung über eine unterschiedliche Besiedelung der guten Laktobazillus-Arten verfügen. Dies führt dazu, dass der natürliche pH-Wert bei ihnen tendenziell etwas höher liegt und das Risiko für einen Befall mit den anaeroben Bakterien erhöht ist.
- Übertragung, Ansteckung
Frauen mit häufig wechselnden Sexualpartnern gehen ein erhöhtes Risiko ein. Die bakterielle Vaginose zählt zwar nicht zu den sexuell übertragbaren Krankheiten, ist aber dennoch ansteckend. Ebenso kann ein abwechselnder Anal- und Vaginalverkehr zu einer Ansteckung mit den bakteriellen Erregern führen. Man hat festgestellt, dass Frauen mit einer bakteriellen Vaginainfektion ein höheres Risiko dafür tragen, an einer Geschlechtskrankheit zu erkranken.
- negativer Stress
Man fand einen Zusammenhang zwischen einer bakteriellen Vaginainfektion und psychischem, negativem Stress. Die Wahrscheinlichkeit einer bakteriellen Vaginose verdoppelt sich bei dauerhaftem Disstress.
- Hygiene
Sowohl eine mangelhafte als auch eine übertriebe Hygiene im Vaginalbereich beeinflusst das Gleichgewicht der Vaginalflora negativ. Durch zu häufiges Waschen oder eine zu intensive Behandlung mit Reinigungsprodukten oder anderen kosmetischen Mitteln, wird die natürliche Flora der Scheide angegriffen.
Wenn Keime, die vom After in den Genitalbereich gelangen, nicht regelmäßig durch eine entsprechende Hygiene entfernt werden, kann dies ebenfalls zu einer Ausbreitung der krankheitserregenden Bakterien führen.
- Schwangerschaft
Schwangere Frauen, die zudem noch einen Vitamin D Mangel erleiden, sind einem erhöhten Risiko für eine bakterielle Vaginose ausgesetzt. Achtung, bei einer nichtbehandelten Infektion können die Bakterien eine Frühgeburt auslösen.
- Medikamente
Bei einer Antibiotika-Therapie können auch die "guten" Bakterien in Mitleidenschaft gezogen werden. Das kann dann negative Auswirkungen auf die Darm- und Vaginalflora haben.
Die Symptome einer bakteriellen Vaginose
Nicht jede bakterielle Scheideninfektion wird von den betroffenen Frauen überhaupt bemerkt. Nur jede zweite Vaginose macht mit Beschwerden auf sich aufmerksam. Diese sind dann in der Regel recht eindeutig.
In vielen Fällen kommt es zu:
- einem verstärkten Ausfluss. Das Sekret ist schaumig bis dünnflüssig und in der Farbe grau-weißlich.
- einem unangenehmen fischartigen Geruch
Etwas seltener kommt es auch zu:
- einem Brennen der Scheide
- einem Juckreiz der Scheide
Ganz selten berichten Frauen auch von:
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
- Missempfindungen durch Scheidentrockenheit trotz Ausfluss
- geschwollenen Lymphknoten in der Leistengegend
Die Diagnose bakterielle Vaginose
Die Gynäkologin, der Gynäkologe diagnostiziert eine bakterielle Vaginose anhand der sogenannten Amsel-Kriterien. Vier Kriterien sind hier von Bedeutung. Davon müssen für eine bakterielle Vaginose drei zutreffen. Ist dabei der pH-Wert erhöht, reicht auch ein weiteres Kriterium:
- dünnflüssiger, grau-weißer Ausfluss
- fischiger Geruch
- pH-Wert über 4,5
- unter dem Mikroskop der Nachweis von sogenannten Schlüsselzellen
Weiter kann die Ärztin oder der Arzt noch einen Amintest durchführen. Dafür wird das Scheidensekret mit Kalilauge gemischt. Dadurch werden die Gardnerellen angeregt, noch mehr Amine freizusetzen. Das ist der Stoff, der für den Geruch verantwortlich ist.
Nur selten wird noch eine Bakterienkultur aus einem Vaginalabstrich angelegt, da sich auch bei vielen beschwerdefreien Frauen eine solche Gardnerellenkultur züchten lässt.
- Differenzialdiagnose
Eine bakterielle Vaginose muss von anderen Scheidenerkrankungen unterschieden werden. Es gilt insbesondere, sie von einer Scheideninfektion durch Hefepilze (Candidose) oder durch Trichomonaden zu unterscheiden. Bei einer Trichomonaden Infektion kommt es zusätzlich zu den Symptomen einer bakteriellen Vaginose häufiger zu einem quälenden Juckreiz und zu Schmerzen beim Wasserlassen. Auch bei einem Scheidenpilz stehen Juckreiz, Brennen und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr im Vordergrund. Der Geruch ist eher unauffällig.
Krankheitsverlauf, Rückfall und Risiken
Wenn bei den ersten Anzeichen einer bakteriellen Vaginose mit einem Antibiotikum therapiert wird, verschwinden die Beschwerden recht schnell. Richtig ausgeheilt wird die Vaginose jedoch nur selten. Denn oft bleibt eine Schicht von Bakterien (Gardnerella und Atopobien), ein sogenannter Biofilm, auf der Schleimhaut bestehen. Daher sind Rückfälle recht häufig.
Der Verlauf dieser Krankheit ist in der Regel unkompliziert. Allerdings stellte man ein leicht erhöhtes Risiko für weitere Infektionen fest. Es kann zu einer erneuten Aktivierung von ruhenden Viren, wie dem HPV (humanen Papillomavirus) oder auch dem Herpes-simplex Virus kommen.
Die Erreger der Vaginose können sich weiter ausbreiten, über die Gebärmutter bis in die Eierstöcke hinein. Das wird in der Medizin eine aufsteigende (aszendierende) Infektion genannt. Sehr selten nur kommt es zu einer systemischen Infektion, also einer Ausbreitung auf den gesamten Körper oder zu einer Sepsis (Blutvergiftung).
Die beiden zuletzt genannten Risiken erhöhen sich bei zeitgleichen ärztlichen Eingriffen, zum Beispiel beim Einlegen einer Spirale oder bei einem Schwangerschaftsabbruch. Hier sollte vorab untersucht werden, ob eine bakterielle Vaginose vorliegt. Für einen Selbsttest gibt es Handschuhe mit einem speziellen Teststreifen, mit dem man den pH-Wert in der Scheide feststellen kann. Liegt der pH-Wert über 4,5, besteht der Verdacht auf einen Befall mit Gardnerella Bakterien.
Vorbeugung
Eine sichere Methode zur Vorbeugung einer bakteriellen Vaginose gibt es nicht. Jedoch gibt es einige Verhaltensweisen, mit denen man die Risiken einer Erkrankung mindern kann:
- Safer Sex praktizieren, besonders bei häufig wechselnden Geschlechtspartnern
- Binden und Tampons rechtzeitig wechseln
- keine übertriebene Hygiene im Intimbereich
- keine Anwendung von Vaginalpflegeprodukten, kosmetischen Mitteln oder Seifen mit Duft- und anderen Zusatzstoffen
- regelmäßige Pflege und Reinigung im Intimbereich (mit Wasser, mit nichtalkalischen, duftstofffreien Seifen)
- häufiges Tragen von sehr engen Jeans vermeiden
- negativen Stress vermeiden
Frauen nach einer Fehlgeburt oder nach einem Schwangerschaftsabbruch sind anfälliger für eine Infektion mit Gardnerella Bakterien.
Die Behandlung einer bakteriellen Vaginose
Wenn eine bakterielle Vaginose durch den vermehrten Ausfluss und den unangenehmen Geruch Beschwerden verursacht, wird sie in der Regel mit Antibiotika behandelt. Die Behandlung ist unkompliziert und von kurzer Dauer. Eine gleichzeitige Behandlung des Partners macht keinen Sinn und ist nicht erforderlich. Eine bakterielle Vaginose ist keine Geschlechtskrankheit.
Mit einer Antibiotikatherapie werden die Gardnerella Bakterien abgetötet. Es gibt Medikamente zur Einnahme, als Zäpfchen und als Creme. Damit werden die schädlichen Bakterien reduziert und die Milchsäurebakterien können sich danach wieder in ihrer Region verbreiten.
Ein anderer Therapieansatz ist es, die Wiederbesiedelung der guten Milchsäurebakterien zu fördern. Dafür wird Vitamin C oder reine Milchsäure verabreicht. Auch Milchsäurebakterien können dafür in den Vaginalbereich eingeführt werden. Diese Verfahren sind schonender, allerdings nicht so erfolgreich, wie die Antibiotikatherapie.
Antibiotika die zur Therapie einer bakteriellen Vaginose angrwendet werden, gehören der Gruppe der Nitroimidazole an, wie zum Beispiel Metronidazol und Tinidazol. Auch Amoxicillin oder Nifuratel kommen zum Einsatz. Metronidazol 400 hat sich als Antibiotikum zur oralen Einnahme für die Behandlung einer bakteriellen Vaginose bewährt. Ebenso Cremes mit dem Antibiotikum Clindamycin (aus der Gruppe der Lincosamide).
Antibiotikahaltige Arzneimittel sind rezeptpflichtig. Über DoktorABC können Sie diese Mittel, inklusive einer ärztlichen Online-Konsultation für das Rezept, unkompliziert und sofort bestellen.
Metronidazol
Das Antibiotikum, das bei einer bakteriellen Vaginose am häufigsten zum Einsatz kommt, ist Metronidazol. Metrodinazol gibt es als Tablette, zum Einführen in die Scheide und als Gel oder Creme.
Oft genügt bereits eine einmalige orale Einnahme, um die unerwünschten Gardnerella Bakterien, aber auch den Einzeller Trichomonas vaginalis, wirksam zu bekämpfen. Dieses Mittel gibt es ebenfalls für eine lokale Anwendung als Zäpfchen oder Creme.
Wie alle Antibiotika, kann es auch bei Metronidazol Arzneimitteln bei der oralen Einnahme zu Nebenwirkungen kommen. In erster Linie sind als Nebenwirkungen Magen-Darm Beschwerden oder Entzündungen im Mundraum aufgeführt. Vor der Einnahme sollten Sie den Beipackzettel auf jeden Fall genau durchlesen. Besonders im Hinblick auf Gegenanzeigen und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. Für Schwangere wird eine lokale Verabreichung der oralen Einnahme fast immer vorgezogen. Eine Therapie muss aber in jedem Fall erfolgen, um zu verhindern, dass die Infektion aufsteigt und im schlimmsten Fall eine Frühgeburt auslöst. Meistens wird dann eine Clindamycin Creme verschrieben.
Clindamyzin
Clindamycin ist ein alternatives Antibiotikum zur Behandlung einer bakteriellen Vaginose. Es wird hauptsächlich als Vaginalcreme bei schwangeren Frauen eingesetzt. Oder, wenn keine orale Einnahme von Antibiotika erwünscht ist, beziehungsweise erfolgen darf. Als Arzneimittel in Tablettenform wird es nur noch selten verschrieben, da Metronidazol sehr wirksam und von den Nebenwirkungen her etwas verträglicher ist als Clindamycin Tabletten. In der Sobelin® Creme befindet sich der Wirkstoff Clindamycin-2-Dihydrogenphosphat.