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Was sind die Nebenwirkungen von Abnehmspritzen?

DoktorABC Redaktionsteam
Zuverlässige und geprüfte medizinische Informationen, zusammengestellt von unserem Redaktionsteam und Ärzten. Redaktionsprozess.

Ob eine Abnehmspritze Nebenwirkungen verursacht und wie stark diese ausfallen, hängt vom verwendeten Medikament und einigen weiteren Faktoren ab. Hier bekommen Sie einen Überblick über die Nebenwirkungen der bekanntesten Präparate.
Was Sie in diesem Artikel erfahren
  • Abnehmspritzen wirken, weil sie den Appetit reduzieren und die Verdauung verlangsamen.
  • Die häufigsten Nebenwirkungen sind Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Verstopfung.
  • In seltenen Fällen können sie schwerwiegende Nebenwirkungen wie eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse oder Probleme mit der Gallenblase auslösen.
  • Um dem vorzubeugen, ist es nötig, die Auswirkungen der Behandlung zu beobachten.

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Die Nebenwirkungen von Abnehmspritzen im Überblick

Abnehmspritzen wirken sehr effektiv gegen Übergewicht, lösen jedoch oft körperliche Reaktionen aus. Die meisten Beschwerden betreffen den Magen-Darm-Trakt, weil diese Medikamente in Verdauungsprozesse und Steuerung des Appetits eingreifen. Ernste Nebenwirkungen sind selten, aber möglich.

Warum verursachen Abnehmspritzen Nebenwirkungen?

Sie wirken wie Hormone aus dem Darm, die den Appetit senken und die Verdauung verlangsamen. Der Magen entleert sich langsamer, die Nahrung bleibt länger im Verdauungstrakt, und der Körper verarbeitet Mahlzeiten anders als gewohnt.

Gut zu wissen

Diese Mechanismen erklären den Gewichtsverlust, führen aber auch zu typischen Beschwerden wie Übelkeit, Völlegefühl oder gelegentlich Durchfall und Verstopfung.

Was sind die häufigsten Nebenwirkungen von Abnehmspritzen?

Häufig sind gastrointestinale Effekte wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder Verstopfung. Eine 2022 in der Fachzeitschrift Journal of Clinical Medicine erschienene Studie hat festgestellt, dass (je nach Präparat) 15-50 Prozent der Anwender von Abnehmspritzen Übelkeit innerhalb der ersten Wochen der Behandlung erleben. 

Müdigkeit und Kopfschmerzen kommen, laut einer 2024 in der Fachzeitschrift Obesity Pillars erschienenen Studie, besonders oft in den ersten vier bis sechs Wochen der Behandlung vor, wenn sich der Körper an die neuen Bedingungen für den Stoffwechsel gewöhnt.

Die folgende Tabelle zeigt die beliebtesten Abnehmspritzen:

Name Wirkstoff Anwendung
Ozempic® Semaglutid Typ-2-Diabetes (wöchentliche Injektion), Gewichtsreduktion als Nebeneffekt
Wegovy® Semaglutid Gewichtsreduktion bei Adipositas (wöchentliche Injektion)
Mounjaro® Tirzepatid Typ-2-Diabetes (wöchentliche Injektion), Gewichtsreduktion für Studien
Saxenda® Liraglutid Gewichtsreduktion bei Übergewicht (tägliche Injektion)

Welche Nebenwirkungen hat Ozempic®?

Ozempic® enthält den normalerweise bei der Behandlung von Typ-2-Diabetes eingesetzten Wirkstoff Semaglutid.

Bei den Zulassungsstudien für Ozempic® traten vor allem gastrointestinale Beschwerden auf: Je nach Dosierung (0,5 oder 1 mg Semaglutid) erlebten die Studienteilnehmer folgende Nebenwirkungen:

  • Übelkeit:  15,8-20,3 Prozent 
  • Durchfall: 8-9 Prozent
  • Erbrechen: etwa 5 Prozent

Welche Nebenwirkungen hat Wegovy®?

Wegovy® ist eine höher dosierte Form von Semaglutid, die explizit für das Abnehmen zugelassen ist. Dementsprechend fallen die Nebenwirkungen intensiver aus.

Bei den Zulassungsstudien für Wegovy® spritzten die Probanden 2,4 mg Wegovy® pro Woche und erlebten folgende Nebenwirkungen:

  • Übelkeit: 44 Prozent 
  • Durchfall: 30 Prozent
  • Erbrechen: 24 Prozent
  • Kopfschmerzen: 14 Prozent
  • Müdigkeit: Prozent

Welche Nebenwirkungen hat Mounjaro®?

Der in Mounjaro® enthaltene Wirkstoff Tirzepatid aktiviert gleichzeitig die Rezeptoren für GIP und GLP-1. Diese doppelte Wirkung bremst den Appetit stärker als reine GLP-1-Medikamente und unterstützt deshalb eine stärkere Gewichtsabnahme. 

Welche Nebenwirkungen sind für Mounjaro® typisch?

Eine 2023 in der Fachzeitschrift Diabetes, Obesity and Metabolism erschienene Studie hat Zulassungsstudien für Tirzepatid ausgewertet und folgende Häufigkeiten von Nebenwirkungen bei den Probanden beschrieben: 

  • Übelkeit: 12-24 Prozent 
  • Durchfall: 12-22 Prozent 
  • Erbrechen: 2-13 Prozent 

Nebenwirkungen im Vergleich zu Semaglutid

Im direkten Vergleich mit Semaglutid zeigte sich bei einer 2025 in der Fachzeitschrift New England Journal of Medicine erschienenen Studie kein deutlicher Unterschied bei gastrointestinalen Nebenwirkungen. Allerdings kam es mit Tirzepatid bei 8,6 Prozent der Probanden zu Reaktionen an der Injektionsstelle. Bei Semaglutid waren es nur 0,3 Prozent. 

Welche Nebenwirkungen hat Saxenda®?

Gastrointestinale Beschwerden zählen auch bei Saxenda®, das den mit Semaglutid verwandten Wirkstoff Liraglutid enthält, zu den häufigsten Nebenwirkungen. 

Laut Zulassungsdaten der FDA haben etwa 9,8 Prozent der Probanden die Behandlung mit Saxenda® wegen der Nebenwirkungen abgebrochen. 

Weitere mögliche Wirkungen sind ein leicht schnellerer Puls, Unterzuckerungen beim gleichzeitigen Einsatz von Insulin sowie Entzündungen der Bauchspeicheldrüse. Bei sehr schneller und starker Gewichtsabnahme können außerdem Probleme mit der Gallenblase auftreten.

Vergleich mit anderen Wirkstoffen

Saxenda® ist schwächer dosiert als Wegovy® und Mounjaro®. Nebenwirkungen im Magen-Darm-Bereich treten deshalb seltener und schwächer auf. Saxenda® ist schon länger auf dem Markt, hat eine feste Tagesdosis und die langsame Steigerung der Dosis ist gut erprobt.

Welche schwerwiegenden Nebenwirkungen können Abnehmspritzen haben? 

Schwere Nebenwirkungen von Abnehmspritzen wie Schilddrüsenkrebs, Entzündung der Bauchspeicheldrüse und Probleme mit der Galle kommen selten vor, sind aber möglich:

Kein klares Bild bei Schilddrüsenkrebs

Eine 2024 in der Fachzeitschrift British Medical Journal erschienene Studie fasst den Forschungsstand bezüglich eines möglicherweise erhöhten Risikos für Schilddrüsenkrebs durch GLP-1- und GIP-Agonisten zusammen: 

Eine große dänische Beobachtungsstudie fand kein erhöhtes Risiko für Schilddrüsenkrebs. Andere Daten weisen dagegen auf ein leicht erhöhtes Risiko nach ein bis drei Jahren Behandlung hin. 

Weitere ernste aber seltene Nebenwirkungen

  • Abnehmspritzen können möglicherweise eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse auslösen.
  • Auch Probleme mit der Gallenblase oder Gallensteine treten manchmal auf.
  • Nierenschäden können indirekt entstehen, wenn anhaltende Übelkeit, Erbrechen oder starker Durchfall zu Flüssigkeitsmangel führen. 

Achtung !

Bei starken oder ungewohnten Beschwerden wie anhaltendem Bauchschmerz, Gelbsucht, plötzlichen Sehstörungen oder deutlicher Dehydratation sollten Sie sofort einen Arzt verständigen.

Was kann man tun, um Nebenwirkungen von Abnehmspritzen zu minimieren?

Sie können die Nebenwirkungen von Abnehmspritzen mildern, indem Sie auf Ihre Ernährung achten, die Dosis langsam erhöhen und wenn nötig die Behandlung abbrechen:

Wie kann man Magen-Darm-Beschwerden lindern?

Übelkeit, Völlegefühl oder Durchfall lassen sich abmildern, wenn Sie in den ersten Wochen kleine Portionen gut verträglicher Lebensmittel essen. Sehr fettreiche oder stark gewürzte Speisen sollten Sie vor allem am Anfang meiden. Achten Sie auch darauf, genug zu trinken. 

Gut zu wissen

Die langsame Steigerung der Dosis stärkt die Wirkung und schützt vor unnötig starken Nebenwirkungen. Wenn Beschwerden auftreten, kann es sinnvoll sein, länger bei einer Dosis zu bleiben.

Wann soll man die Dosis ändern oder die Behandlung abbrechen?

Wenn starke oder ungewöhnliche Symptome auftreten (dauerhaftes Erbrechen, starke Bauchschmerzen, Schwäche oder Hinweise auf Probleme mit der Gallenblase oder Bauchspeicheldrüse) sollte man die Dosis senken oder die Behandlung pausieren. 

Wer darf keine Abnehmspritzen verwenden?

Folgende medizinische Voraussetzungen erhöhen das Risiko schwerer Nebenwirkungen:

Gegenanzeigen

Wer eine Vorgeschichte mit einem medullären Schilddrüsenkarzinom (MTC) oder einem MEN-2-Syndroms hat, darf diese Medikamente nicht verwenden. Auch eine bekannte Überempfindlichkeit gegen den jeweiligen Wirkstoff ist eine Gegenanzeige. 

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

Abnehmspritzen verlangsamen die Entleerung des Magens. Das verändert die Aufnahme anderer Medikamente. Die Kombination mit Insulin kann beispielsweise das Risiko für Unterzuckerungen erhöhen.

Vorerkrankungen

Menschen mit schweren Magen-Darm-Erkrankungen sollten keine Abnehmspritzen verwenden. Auch bei Problemen mit der Gallenblase, Erkrankungen der Nieren oder stark eingeschränkter Flüssigkeitszufuhr besteht ein höheres Risiko für Komplikationen.

Risikofaktoren in der Familie

Wenn in Ihrer Familie Schilddrüsenerkrankungen vorgekommen sind, sollten Sie die Behandlung nur nach Rücksprache mit einem Arzt beginnen. Auch bei Fällen von Pankreatitis oder Gallenwegserkrankungen in der Familie ist Vorsicht geboten.

Wie kontrolliert man die Wirkung einer Abnehmspritze?

Durch Beratung vor Beginn der Behandlung, regelmäßige Kontrollen und Beobachtung der Reaktionen des Körpers lassen sich die Nebenwirkungen von Abnehmspritzen minimieren. 

Anamnese und Beratung, bevor die Behandlung beginnt

Es ist wichtig, Vorerkrankungen, die aktuelle Medikation und mögliche Risikofaktoren zu kennen.

Was passiert bei einem Kontrolltermin?

Normalerweise überprüft der behandelnde Arzt folgendes:

  • Entwicklung des Gewichts
  • Blutdruck und Puls
  • Verträglichkeit der Dosierung
  • Gibt es Magen-Darm-Beschwerden?
  • Gibt es Symptome, die auf Probleme mit Gallenblase oder Pankreas hinweisen?
  • Blutwerte

Achtung !

Die Wirkung einer Abnehmspritze zeigt sich nicht nur auf der Waage. Beobachten Sie Ihre Verdauung, Ihren Kreislauf und neue Beschwerden, damit ernsthafte Probleme früh erkannt werden können.

Wie verläuft die Kontrolle der Behandlung bei DoktorABC?

Hier erfolgt die medizinische Einschätzung digital. Strukturierte Fragebögen und ärztliche Bewertungen helfen dabei, Risiken einzuschätzen und die richtige Behandlung auszuwählen. Während der Therapie können Sie Rückfragen stellen, Symptome schildern und die Behandlung anpassen lassen.

Unerwartete positive Effekte

Neben unangenehmen Symptomen können Abnehmspritzen auch einige unerwartete positive Nebenwirkungen mit sich bringen. Dazu erklärte der Diätologe Prof. Dr. Andreas Birkenfeld vom Universitätsklinikum Tübingen in einem Interview mit dem Magazin PULS aus dem Jahr 2024: 

„Es gibt Hinweise, dass die Spritze das Risiko senkt, Diabetes Typ 2 zu entwickeln. Auch ist das Risiko für Depressionen geringer als etwa bei operativen Magenverkleinerungen.“

Fazit: Was Sie über die Nebenwirkungen von Abnehmspritzen wissen sollten

Abnehmspritzen gehören zu den wirksamsten modernen Behandlungen für Übergewicht. Sie greifen in Verdauungsprozesse ein und Nebenwirkungen können individuell sehr verschieden ausfallen. 

Die meisten Beschwerden treten in den ersten Wochen der Behandlung auf. Schwere Nebenwirkungen wie Pankreatitis, Gallenblasenprobleme oder Veränderungen der Schilddrüse bleiben selten.

Damit die Behandlung sicher verläuft, ist eine Kombination aus guter Vorbereitung, Beobachtung und enger ärztlicher Begleitung nötig. Wer seine Ernährung anpasst, genug trinkt und die Dosierung schrittweise erhöht, kann die Nebenwirkungen der Behandlung mit einer Abnehmspritze deutlich reduzieren.

FAQ

Wie lange dauern die Nebenwirkungen von Abnehmspritzen an?

Beschwerden wie Übelkeit oder Durchfall treten vor allem in den ersten Wochen der Behandlung auf und klingen danach deutlich ab. Eine langsame Erhöhung der Dosis verbessert die Verträglichkeit.

Können Abnehmspritzen gefährlich sein?

Schwere Nebenwirkungen wie Pankreatitis, Probleme mit der Gallenblase oder starke Dehydratation sind selten, aber möglich.

Was kann ich tun, um die Nebenwirkungen zu reduzieren?

Kleine Mahlzeiten, fettarme Ernährung, langsames Essen und genug Flüssigkeit helfen dabei, Nebenwirkungen gering zu halten.

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