Diagnose von Erektionsstörung und Impotenz 2024
- Die wichtigsten Einflussfaktoren, die eine Erektionsstörung bewirken
- Wie eine Erektionsstörung vom Arzt diagnostiziert wird
- Welche Ärzte bei einer möglichen Erektionsstörung helfen können
- Wie eine Erektionsstörung ganzheitlich behandelt werden kann
- Was die häufigsten Ursachen für eine Erektionsstörung sind
Wie wird ED definiert?
Die Definition einer Erektionsstörung ist auch 2024 relativ simpel. Wenn innerhalb von sechs Monaten der Großteil der Erektionen nicht ausreichend ist, um befriedigenden Geschlechtsverkehr zu erleben, spricht man von einer erektilen Dysfunktion, auch als Erektionsstörung oder Impotenz bezeichnet.
Die Ursachen dafür können sehr vielfältig sein und in vielen Fällen weist eine Potenzstörung auf weitere gesundheitliche Probleme, die behandelt werden sollten hin. Um eine erektile Dysfunktion zu diagnostizieren ist ein Besuch beim Hausarzt oder Urologen notwendig. Lesen Sie hier, warum.
Laut Prävalenzschätzungen sind etwa 6,6 % der Männer in Deutschland von ED betroffen. Damit ist es die häufigste Sexualstörung unter Männern.
Das persönliche Gespräch mit dem Arzt
Am Anfang einer medizinischen Konsultation steht das persönliche Gespräch mit Ihrem Arzt. Dieses wird Anamnese genannt und ist eine wichtige Ausgangsbasis für sämtliche weitere Untersuchungsschritte. Sie umfasst Fragen nach Libido, Häufigkeit des Geschlechtsverkehrs, Masturbationsverhalten sowie Ejakulationsstörungen (z.B. vorzeitiger oder fehlender Orgasmus). Auch Fragen zur Familien- und beruflichen Situation können für den Arzt Bedeutung haben. Hierbei sollte der Arzt auch auf die Sexualaufklärung durch Schule und Elternhaus eingehen. Wichtig sind ebenfalls Hinweise auf Allgemeinerkrankungen oder die Einnahme von Medikamenten, die Erektionsstörungen auslösen können.
Erhebung der psychischen Gesundheit und allgemeine sexuelle Fragen
Die Aufrechterhaltung der seelischen und emotionalen Gesundheit ist auch im sexualmedizinischen Kontext wichtig. Ein erfahrener Psychotherapeut kann anhand einer Reihe von Verfahren und Erhebungsmethoden mögliche psychische Stressoren, Traumata oder Konflikte innerhalb einer Paarbeziehung thematisieren. Bei zahlreichen Patienten, insbesondere in den jüngeren Lebensjahren, findet sich eine psychische Komponente als möglicher Auslöser der Erektionsstörung.
Die folgende Aussage versanschaulicht eine der häufigsten Ängste: "Ich habe mittlerweile wirklich Angst davor, mit ihr im Bett zu sein, weil ich nicht wieder versagen will. Ich fühle mich total unmännlich, weil ich sie nicht befriedigen kann."
Gut zu wissen
Erektionsstörungen sind oftmals psychisch bedingt und können somit auch behandelt werden.
Verletzungen, Krankheiten oder Operationen
Viele Männer sind sich den langfristigen Auswirkungen von gewissen Verletzungen und Operationen oft nicht bewusst. Besonders solche, die im Beckenraum oder an der Wirbelsäule stattfanden, können unter Umständen zu Erektionsproblemen oder anderen Formen von Impotenz führen. Das gilt insbesondere dann, wenn Muskeln und/oder Nerven geschwächt oder verletzt wurden. Auch Eingriffe an der Prostata können mitunter zu ED führen.
“In den Industrienationen sind Erektionsstörungen sehr häufig. Zwischen dem 20. und 80. Lebensjahr sind 20 Prozent aller Männer davon betroffen.”, so Dr. Frank Sommer, Sexualmediziner im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf im Interview.
Lebensstil
Auch der Lebensstil kann Einfluss auf die Entstehung einer erektilen Dysfunktion nehmen und diese mitunter begünstigen. Alkohol, Nikotin und ungesunde Ernährung sowie erhöhte Stresslevel können ebenfalls als Risikofaktoren betrachtet werden.
Vorsicht
Erektionsstörungen können auf ernsthafte gesundheitliche Probleme hinweisen. Ignorieren Sie Symptome und suchen Sie rechtzeitig ärztliche Hilfe, um mögliche zugrunde liegende Erkrankungen zu diagnostizieren.
Körperliche Untersuchung
Im Anamnesegespräch kann der Arzt das Problem bereits eingrenzen und Empfehlungen abgeben. Für eine ausführliche Diagnose der Ursachen sind körperliche Untersuchungen notwendig.
Ein anderer entscheidender Teil der Anamnese ist eine klinische Untersuchung, bei der sich der Arzt bereits einen ersten Eindruck über den Zustand des Patienten verschaffen kann. Veränderungen an der Prostata, verhärtete Bindegewebsstränge oder äußere Veränderungen helfen dabei, eine genaue Diagnose zu stellen. Auch eine Blut- und Hormonuntersuchung kann Aufschluss über den Gesundheitszustand des Patienten geben. Insbesondere Schilddrüsenwerte, Blutfette, sowie Hormone wie Testosteron, Prolaktin, Kreatinin und Cholesterin helfen dem Arzt eine klare Diagnose abzugeben.
Vorsicht
Selbstmedikation kann gesundheitliche Risiken bergen und die Situation verschlimmern. Vertrauen Sie auf professionelle medizinische Beratung und individuelle Behandlungsmöglichkeiten.
Weitere Untersuchungen
Es gibt einige zusätzlich noch eine Reihe von anderen Untersuchungsmethoden, die Ihr Arzt bei Bedarf anordnen kann. Diese wollen wir Ihnen im folgenden kurz vorstellen.
Ultraschalluntersuchung
Diese Untersuchung ist auch als Duplex-Sonographie bekannt. Hier werden mithilfe von Ultraschall Aufnahmen vom Gewebe gemacht, sowie der Zufluss und Abfluss des Bluts im Penis gemessen. Normalerweise wird zu diesem Zweck künstlich eine Erektion herbeigeführt.
Schwellkörper-Injektionstest (kurz: SKIT)
Bei dieser Untersuchung wird durch Injektion in den Penis eine Erektion künstlich erzeugt. Der Arzt kann anhand der Menge des gespritzten Mittels Hinweise auf den Schweregrad einer Erektionsstörung erhalten. Außerdem wird diese Methode in Zusammenhang mit einer Ultraschalluntersuchung angewendet.
Welcher Arzt sollte aufgesucht werden?
Bei der Diagnose und Behandlung von Erektionsstörungen (ED) können verschiedene Arten von Ärzten eine wichtige Rolle spielen:
Allgemeinmediziner: Ein Allgemeinmediziner kann oft der erste Ansprechpartner sein, um über Erektionsstörungen zu sprechen. Sie können eine grundlegende Bewertung durchführen und Sie gegebenenfalls an einen Facharzt überweisen.
Urologe: Ein Urologe ist ein Spezialist für männliche Gesundheit und Erkrankungen des Harntrakts sowie des Fortpflanzungssystems. Sie sind gut qualifiziert, um eine umfassende Diagnose von Erektionsstörungen durchzuführen und mögliche Behandlungen vorzuschlagen.
Androloge: Ein Androloge ist ein Experte für männliche Fortpflanzungsgesundheit und kann spezifischere Kenntnisse und Erfahrungen mit Erektionsstörungen haben.
Psychologe oder Psychotherapeut: Da psychologische Faktoren oft eine Rolle bei Erektionsstörungen spielen können, kann ein Psychologe oder Psychotherapeut helfen, zugrunde liegende emotionale oder psychologische Probleme zu identifizieren und zu behandeln.
Endokrinologe: Ein Endokrinologe ist ein Spezialist für Hormonstörungen. Da Hormone eine Rolle bei der sexuellen Funktion spielen, können sie bei der Diagnose und Behandlung von Erektionsstörungen hilfreich sein.
Diesen Warnhinweis gilt es zu beachten
Es ist wichtig zu betonen, dass dieser Artikel nicht als Ersatz für professionelle medizinische Beratung dient. Bei jeglichen Symptomen oder Bedenken im Zusammenhang mit Erektionsstörungen ist es unerlässlich, einen qualifizierten Arzt aufzusuchen. Die Selbstmedikation oder das Ignorieren von Symptomen können zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen führen.
Gut zu wissen
Erektionsstörungen sind häufig und können viele Ursachen haben, die oft behandelbar sind. Ein offenes Gespräch mit einem Arzt kann der erste Schritt zu einer verbesserten Lebensqualität und einem erfüllten Sexualleben sein.
Fazit
Es ist unerlässlich, eventuelle zugrundeliegende innere Erkrankungen unabhängig von der Erektionsstörung zu behandeln.
Dieser ganzheitliche Ansatz ermöglicht eine umfassende Betrachtung der Gesundheit und bietet somit eine solide Grundlage für eine gezielte Therapie. Diese kann zur Folge haben, dass Erektionsstörungen effektiv behandelt werden können, sodass ein normales Sexualleben erfolgen kann.
FAQ
Was ist der Unterschied zwischen Impotenz und Erektionsstörung?
Impotenz ist ein Überbegriff, der sich auf die Unfähigkeit bezieht, eine Erektion zu erzielen oder aufrechtzuerhalten, während Erektionsstörung (erektiler Dysfunktion) speziell die wiederkehrende Unfähigkeit beschreibt, eine Erektion zu erreichen oder zu behalten, die für befriedigenden Geschlechtsverkehr erforderlich ist. Erektionsstörungen sind also eine Form der Impotenz, die durch verschiedene physische oder psychische Faktoren verursacht werden kann.
Wie kann man Erektionsstörungen feststellen?
Erektionsstörungen können durch eine Kombination von Anamnese, körperlicher Untersuchung und speziellen Tests festgestellt werden. Der Arzt stellt zunächst Fragen zu sexuellen Gewohnheiten, Lebensstil und möglichen psychischen Belastungen, gefolgt von einer körperlichen Untersuchung und gegebenenfalls weiteren diagnostischen Verfahren wie Blutuntersuchungen oder Ultraschalluntersuchungen, um die Ursachen zu identifizieren.
Wie stellt der Arzt eine Erektionsstörung fest?
Der Arzt stellt eine Erektionsstörung fest, indem er zunächst eine umfassende Anamnese erhebt, in der er Fragen zu sexuellen Gewohnheiten, Lebensstil, bestehenden Erkrankungen und psychischen Faktoren stellt. Anschließend folgt eine körperliche Untersuchung, um mögliche physische Ursachen auszuschließen, und gegebenenfalls werden weitere Tests wie Blutuntersuchungen oder spezielle Verfahren wie Ultraschall eingesetzt, um die Diagnose zu bestätigen und die Ursache zu ermitteln.