Cannabis gegen Krebs: Nur schmerzlindernd oder auch kurativ nützlich?

Cannabis in der Krebstherapie ist kein neues Thema mehr. Als Begleitbehandlung gibt es bereits solide Forschungsergebnisse bezüglich der Linderung von Schmerzen und Nebenwirkungen der Chemotherapie. Doch ob Cannabis tatsächlich gegen Krebs hilft und den Krankheitsverlauf beeinflussen kann, bleibt nach wie vor ein umstrittenes Thema.

In diesem Artikel erfahren Sie:

  • Cannabis bietet neuartige Möglichkeiten zur Behandlung krebsbedingter Schmerzen durch Interaktion mit dem Endocannabinoid-System.
  • Cannabinoide, insbesondere THC und CBD, können Nebenwirkungen der Chemotherapie wie Übelkeit und Erbrechen lindern.
  • Aktuelle Forschungen zeigen keine eindeutigen Beweise für die Wirksamkeit von Cannabis bei der Behandlung von Depressionen, Angstzuständen oder Stress bei Krebspatienten.
  • Zur kurativen Wirkung von Cannabis auf Krebs besteht noch viel Forschungsbedarf, trotz vielversprechender Ergebnisse aus Laborstudien und Tierexperimenten.
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Hilft Cannabis gegen Krebsbeschwerden und Schmerzen?

Krebspatienten leiden oft an einer Vielzahl an Schmerzen, die sich unterschiedlich, entweder als Teil des Krankheitsverlaufs oder im Rahmen der Krebstherapie manifestieren. Hierzu zählen unter anderem:

Schmerztyp Beschreibung
Nozizeptiver Schmerz Entsteht durch Gewebeschäden, die Schmerzsignale durch die Nerven senden. Kann als somatischer (in Knochen, Muskeln, Haut) oder viszeraler (in den inneren Organen) Schmerz auftreten.
Neuropathischer Schmerz Durch direkte Schädigung oder Erkrankung der Nerven verursacht, oft beschrieben als brennend, stechend oder elektrisierend.
Durchbruchschmerz Plötzlich auftretender, oft schwerer Schmerz, der trotz einer ansonsten gut kontrollierten Schmerztherapie auftritt.
Phantomschmerz Schmerzen in einem Bereich, wo das Glied oder der Teil des Körpers einmal war, nach einer Amputation.
Schmerz durch die Behandlung Schmerzen, die direkt durch Krebsbehandlungen wie Chemotherapie, Strahlentherapie und chirurgische Eingriffe verursacht werden.
Psychogener Schmerz Durch psychologische Faktoren beeinflusstes Schmerzerlebnis, wo keine physische Ursache feststellbar ist.

Eine Publikation, die die Wirkung von Cannabinoide und Terpene auf die Schmerzbehandlung unter die Lupe nahm, stellte fest, dass Cannabis und Cannabis-Medikamente durch ihre Einwirkung auf das Endocannabinoid-System neuartige therapeutische Möglichkeiten zur Behandlung von krebsbedingten Schmerzen bieten. Diese Optionen gelten nicht nur für Patienten, die auf herkömmliche Therapien nicht ansprechen, sondern auch für diejenigen, die Cannabis als erste Behandlungsoption in Erwägung ziehen möchten.

Gut zu wissen:

Eine Studie hat gezeigt, dass ein Cannabis-Präparat im Vergleich zu reinem THC effektiver antitumorale Wirkungen bei Brustkrebs erzielt. Dies spricht für die Theorie des sogenannten "Entourage-Effekts", wonach die Kombination verschiedener Cannabis-Inhaltsstoffe ihre therapeutischen Eigenschaften verstärkt, über die Wirkung einzelner Cannabinoide hinaus.

Cannabis gegen chemobedingte Beschwerden

Chemotherapie kann oft unangenehme Nebenwirkungen wie Übelkeit und Erbrechen mit sich bringen. Cannabinoide haben gezeigt, dass sie das Potenzial besitzen, diese Symptome zu lindern. 

Dr. Franjo Grotenhermen hob in einem Interview hervor: “THC wurde seit Ende der 1960er Jahre hinsichtlich seiner erwünschten und unerwünschten Wirkungen intensiv beforscht, und es gab 1975 eine erste kontrollierte klinische Studie zum therapeutischen Nutzen gegen Übelkeit und Erbrechen bei einer Krebs-Chemotherapie, der im Laufe der folgenden Jahrzehnte mehr als 100 kontrollierte klinische Studien folgten.”

CBD, eine nicht-psychoaktive Komponente, trägt ebenfalls zur Linderung von Übelkeit und Erbrechen bei. Es führt zu einer reduzierten Freisetzung von Serotonin in bestimmten Gehirnregionen, was wiederum die Übelkeitssymptome verringert.

Eine weitere Publikation bestätigt, dass die beiden Haupt-Cannabinoide, THC und CBD, effektive Mittel zur Behandlung von chemotherapiebedingten Beschwerden wie Übelkeit und Erbrechen darstellen könnten. 

Sicherheitshinweis: Krebspatienten leiden oft an Depressionen, Ängsten und Stress. Manche erhoffen sich, diese psychischen Beschwerden mit Cannabis bändigen zu können. Die Forscher Megan Crichton et. al kamen in Ihrer aktuellen systematischen Überprüfung von 2024 jedoch zu folgender Schlussfolgerung: “Es gab keine ausreichenden Belege für die Wirksamkeit und Sicherheit von medizinischem Cannabis als therapeutische Maßnahme zur Behandlung von Depressionen, Angstzuständen oder Stress bei Menschen mit aktiver Krebserkrankung.”

Kann man mit Cannabis Krebs kurativ behandeln?

Die Frage, ob man mit Cannabis Krebs kurativ behandeln kann, ist komplex. 

In einem Interview äußerte sich Dr. Garcia de Palau hierzu: “Wir haben unlängst eigens eine Statistik hierzu erstellt. Fast 50 Prozent der Patienten sind wegen Epilepsie in Behandlung”, so de Palau. “Knapp ein Viertel sind Krebspatienten, nicht nur aufgrund der belegtermaßen positiven Wirkung auf Wohlbefinden, Appetit und gegen Übelkeit, die Begleiterscheinungen einer Chemotherapie. Cannabis und Krebs ist ein aktuell heißes Thema. Denn wie wir wissen, hat THC Krebszellen-tötende Wirkung. Das ist etwas, das bislang jedoch einzig in Laborversuchen mit Mäusen belegt ist, aber eben noch in keiner einzigen Studie an Menschen bewiesen werden konnte. Viele Patienten setzen ihre Hoffnung auf die THC-Wirksamkeit. Jedoch fehlen uns wichtige Daten hierzu, wie Dosierung, welche Wirkstoffe am wirksamsten sind und wie die gemeinsam mit der Chemotherapie wirken. Und welche Cannabinoid-Kombinationen eben bei welchen Krebsarten welche Effekte zeigen.”

Obwohl man in Anbetracht des aktuellen Forschungsstands nicht ausdrücklich Cannabis als potenziell kurative Behandlung empfehlen kann, erschienen in den letzten Jahren vielversprechende Publikationen mit vielversprechenden Ergebnissen:

  • 2010: Forscher stellten fest, dass CBD die Proliferation und Invasion von Brustkrebszellen signifikant verringerte.
  • 2015: Eine Überprüfung von 35 Studien an Zellkulturen und lebenden Organismen fand heraus, dass Cannabinoide vielversprechende Substanzen in der Behandlung von Gliomen darstellen.
  • 2015:  Eine Langzeitstudie an Männern ergab, dass die Nutzung von Cannabis möglicherweise negativ mit dem Risiko für Blasenkrebs assoziiert ist. Ein kausales Verhältnis konnte jedoch nicht ermittelt werden.
  • 2019: Eine Überprüfung zu Studien an Zellkulturen und lebenden Organismen, die sich auf Bauchspeicheldrüsenkrebs konzentrieren, stellte fest, dass Cannabinoide das Wachstum von Tumoren verlangsamen, die Invasion von Tumoren reduzieren und den Tod von Tumorzellen herbeiführen können. 

Gut zu wissen:

Zum Thema gegen CBD gegen Krebs ist diese Studie von 2019 besonders interessant.  Sie zeigte, dass CBD den Zelltod auslösen und Glioblastomzellen gegenüber Strahlung sensibler machen kann, ohne dabei gesunde Zellen zu beeinträchtigen.

Sicherheitshinweis: Bitte beachten Sie, dass dieser Artikel lediglich eine allgemeine Übersicht bietet und nicht den vollständigen Forschungsstand widerspiegelt. Die Entscheidung über den Einsatz von Cannabis als Teil der Krebsbehandlung sollte stets in enger Abstimmung mit qualifizierten Medizinern, wie einem Onkologen, erfolgen. Nur ein Facharzt kann die individuelle Situation beurteilen und eine fundierte Empfehlung basierend auf dem aktuellen Wissenschaftsstand und den spezifischen Bedürfnissen des Patienten geben.

Fazit

Während Cannabis vielversprechende Ansätze in der Schmerzlinderung und möglicherweise in der Krebstherapie zeigt, ist weitere Forschung notwendig, um diese Potenziale vollständig zu erschließen. 

Aktuelle Forschungen haben zudem gezeigt, dass man mit Cannabis nicht die mit einer Krebsdiagnose einhergehenden psychischen Belastungen behandeln kann.

Krebspatienten sollten jegliche Behandlung mit Cannabis sorgfältig mit ihrem Arzt besprechen, um eine sichere und effektive Integration in ihren Behandlungsplan zu gewährleisten. 

FAQ

Kann Cannabis Rauchen Krebs verursachen?

Die Frage, ob das Rauchen von Cannabis Krebs verursachen kann, ist komplex und wird in der Wissenschaft noch diskutiert. Cannabisrauch enthält wie Tabakrauch krebserregende Substanzen (Karzinogene), die theoretisch das Risiko für die Entwicklung von Krebs erhöhen könnten. Allerdings gibt es bisher keine eindeutigen Beweise, die einen direkten Zusammenhang zwischen Cannabisrauchen und einem erhöhten Krebsrisiko eindeutig belegen. Langzeitstudien zu den Auswirkungen von Cannabis auf die Krebsentstehung sind notwendig, um diese Frage abschließend zu klären. Cannabisrauch wurde jedoch bereits als Risikofaktor für Lungenkrebs ermittelt. Die Aussetzung solle laut Forschern das Risiko einer Lungenkrebserkrankung verdoppeln.

Bei welchen Krankheiten kann man Cannabis verschrieben bekommen?

Cannabis und cannabinoide Medikamente werden für eine wachsende Liste von Krankheiten verschrieben, wobei die Zulassungsbedingungen je nach Land variieren können. Zu den häufigsten Erkrankungen, bei denen Cannabis verschrieben werden kann, gehören: Schlafstörungen, insbesondere bei chronischen Schmerzpatienten oder bei Personen mit posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS). Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust bei HIV/AIDS und bestimmten Krebserkrankungen. Chronische Schmerzzustände, einschließlich solcher, die durch Multiple Sklerose oder Nervenschäden verursacht werden. Übelkeit und Erbrechen, besonders im Zusammenhang mit Chemotherapie. Epilepsie.

Was sind die Nebenwirkungen von CBD?

Cannabidiol (kurz: CBD) gilt im Allgemeinen als gut verträglich und wird von vielen Menschen ohne signifikante Nebenwirkungen verwendet. Dennoch können, wie bei jedem Wirkstoff, Nebenwirkungen auftreten, speziell bei hohen Dosen. Zu den potenziellen Nebenwirkungen von CBD gehören:

  • Durchfall
  • Trägheit
  • Sedierung
  • Störungen der oberen Atemwege

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