Gibt es Alternativen zu Metformin?

- Metformin ist ein beliebtes Diabetes-Medikament
- Es gibt jedoch einige Situationen, in denen Patienten nach Alternativen für Metformin suchen
- Dazu zählen oft andere rezeptpflichtige Arzneimittel, Naturheil- oder homöopathische Mittel
- Manchmal werden sie nicht als reine Alternative, sondern als Komplementärtherapie zusammen mit Metformin eingesetzt.
- Jede potenzielle Alternative sollte mit Ihrem Arzt oder Apotheker besprochen werden
Warum suchen Patienten nach einer Alternative?
Es gibt drei häufige Gründe, wieso Patienten nach einer Alternative für Metformin suchen:
Grund 1: Mangelnde Verträglichkeit
Wenn Patienten nach Alternativen zu Ihrem Medikament suchen, waren sie unter Umständen mit der Wirkung des Arzneimittels zufrieden, litten aber an Nebenwirkungen. Viele Menschen, die Metformin nicht gut vertragen, bemerken zum Beispiel Beschwerden im Verdauungstrakt.
Eine weitere mögliche (wenn auch sehr seltene) Nebenwirkung dieses Diabetes-Medikaments ist eine sogenannte Laktatazidose. Dabei wird das Blut von Laktat übersäuert, was zu einer schweren Schädigung der Nieren führen kann.
Achtung!
Eine Laktatazidose zeigt sich durch schwere Symptome wie Erbrechen, Hyperventilation oder Bauchschmerzen und muss intensivmedizinisch behandelt werden.
Grund 2: Eine Kontraindikation tritt auf
Metformin ist für bestimmte Personengruppen, wie Schwangere oder Menschen mit eingeschränkterer Nierenfunktion, kontraindiziert.
Diese Patienten sollten sich von ihrem behandelnden Arzt beraten lassen, welche Alternative am besten für sie geeignet ist.
Grund 3: Die Wirkung ist nicht stark genug
In manchen Fällen reicht Metformin nicht aus, um den Blutzuckerspiegel bei Diabetikern im Normbereich zu stabilisieren. Anstatt die Dosis zu erhöhen, kann man eine Komplementärtherapie mit einem anderen Medikament in Betracht ziehen.
Diese Alternativen sind möglich
Die folgende Tabelle fasst kurz zusammen, welche konventionellen Medikamente in bestimmten Fällen mögliche Alternativen zu Metformin sein können:
Indikation | Alternative Medikamente |
---|---|
Unverträglichkeit (Magen-Darm) | GLP-1-Analoga (z. B. Semaglutid) oder DPP-4-Hemmer (z. B. Sitagliptin) |
Fortgeschrittener Diabetes | Kombinationstherapie mit Basalinsulin |
Herzinsuffizienz | SGLT-2-Hemmer (z. B. Empagliflozin) |
Adipositas | GLP-1-Analoga (z. B. Semaglutid) |
Es gibt aber auch Naturheilmittel, die manchmal als Alternative zu Metformin infrage kommen. Jedoch haben auch diese Mittel Nebenwirkungen, weshalb man selbst rezeptfreie Alternativen immer mit dem Arzt besprechen sollte.
JANUMET®
JANUMET® ist ein Kombipräparat, das sowohl Metformin als auch den Wirkstoff Sitagliptin enthält. Die kombinierte Wirkungsweise beider Wirkstoffe ergänzt sich gut und es wird ein synergetischer Effekt erzielt.
- Metformin hemmt den Stoffwechsel in der Leber und verbessert die Aufnahme der Glucose über die Muskeln und reduziert die Aufnahme von Glucose im Darm.
- Sitagliptin fördert die Ausschüttung des Insulins in der Bauchspeicheldrüse. Das Medikament wirkt in Kontrast zu anderen vergleichbaren Diabetes-Medikamenten deutlich milder, wodurch das Risiko einer Hypoglykämie (Unterzuckerung) reduziert ist.
JANUVIA®
Falls Metformin aufgrund einer Unverträglichkeit nicht genommen werden darf oder eine Kontraindikation besteht, ist auch JANUVIA® (enthält nur Sitagliptin) eine mögliche Alternative.
Sowohl JANUVIA® als auch JANUMET® sind rezeptpflichtig.
Berberin
Berberin ist eine bioaktive Verbindung, die in verschiedenen Pflanzen vorkommt, vor allem aber in Sträuchern, die zur Gattung der Berberitzen (lat. Berberis).
Ähnlich wie Curcumin ist Berberin ein leuchtend gelbes Pigment, das seit langem in der konventionellen chinesischen Medizin zur Behandlung verschiedener Beschwerden eingesetzt wird. Die moderne Wissenschaft hat seine Vorteile bei verschiedenen Gesundheitsproblemen bestätigt.
Es senkt den Blutzuckerspiegel und verbessert die Insulinsensibilität in manchen Fällen so gut wie konventionelle Medikamente. Dafür sind gleich mehrere Wirkungsmechanismen verantwortlich.
Gut zu wissen:
Berberin ist ein wirksames Alkaloid, das überraschend wenige Nebenwirkungen mit sich bringt.
Nebenwirkungen von Berberin
Berberin ist ein wirksames, blutdrucksenkendes Alkaloid, das überraschend wenige Nebenwirkungen mit sich bringt. Eine 2008 von Wissenschaftlern der Shanghai Jiaotong University School of Medicine durchgeführte Studie, die im Metabolism Journal erschien, gab Patienten 3-mal täglich 500 mg Berberin. Zu den temporären Nebenwirkungen zählten:
- Blähungen (19 Prozent)
- Bauchschmerzen (3,4 Prozent)
- Durchfall(10,3 Prozent)
- Verstopfung(6,9 Prozent)
Man sollte außerdem bedenken, dass Berberin in Kombination mit anderen Diabetes-Medikamenten eventuell zu Wechselwirkungen oder einer zu starken Wirkung (der Blutzucker sinkt zu stark) führen kann.
Außerdem sollten Sie vorsichtig sein, wenn Sie bereits andere blutverdünnende pflanzliche Mittel oder Kräuter einnehmen.
Studien zu Berberin vs. Metformin
Die schon erwähnte im Metabolism Journal erschienene Studie teilte 36 erwachsene Typ-2-Diabetiker per Zufallsprinzip in zwei Gruppen. Die eine bekam drei Monate lang Berberin, die andere bekam drei Monate lang Metformin. Beide Wirkstoffe führten zu einer effektiven Senkung des Blutzuckers.
Die Wissenschaftler schlossen daraus, dass Berberin als Kandidat für eine kostengünstige und relativ sichere Behandlung von Diabetes Typ 2 infrage kommt. Die Anzahl der Probanden war mit 18 pro Gruppe jedoch klein. Daher empfahlen die Wissenschaftler weitere Studien mit einer größeren Teilnehmerzahl.
Zusätzliche pflanzliche Antidiabetika
Es gibt noch weitere pflanzliche Mittel, die möglicherweise zur Gruppe der Antidiabetika gehören. Die Nutzung dieser Naturheilmittel sollte natürlich ebenfalls mit Ihrem Arzt besprochen werden. Die angeblich anti-diabetischen Eigenschaften dieser Pflanzen sind teilweise umstritten. Hierzu zählen vor allem
- Zimt
- Bittermelone
- Heidelbeere
- Geissraute
- Guar
Wundermittel Apfelessig?
Eine 2021 in der Fachzeitschrift BMC Complementary Medicine and Therapies erschienene Studie legt nahe, dass der Konsum von Apfelessig vor oder zu den Mahlzeiten einen positiven Einfluss auf den Blutzuckerspiegel haben kann.
Die Ersteller der Studie vermuten, dass Apfelessig die Insulinempfindlichkeit erhöht, was zu einer Reduktion von Blutzuckerspitzen führt.
Gut zu wissen:
Apfelessig trägt möglicherweise dazu bei, den glykämischen Index von Lebensmitteln zu reduzieren, was eine positive Auswirkung auf den Blutzuckerspiegel haben kann: Dadurch werden in der Nahrung enthaltene Kohlenhydrate, die sonst zu einem raschen Anstieg des Blutzuckers führen, langsamer verdaut.
Wer Apfelessig anwenden möchte, sollte beachten, dass verschiedene Menschen unterschiedlich darauf reagieren. Vor allem Menschen mit Diabetes oder Blutzuckerproblemen sollten vor der Anwendung Rücksprache mit einem Arzt halten.
Außerdem sollte man den Essig nur verdünnt (beispielsweise einen Esslöffel auf ein Glas Wasser vor dem Essen) anwenden, weil er sonst die Zähne schädigen oder zu Verdauungsbeschwerden führen kann.
Homöopathische Alternativen
Manche Patienten greifen auch zur Homöopathie als Alternative zur Behandlung mit Metformin. Die Wirksamkeit dieser Mittel ist äußerst umstritten.
Achtung!
Eine Wirksamkeit homöopathischer Mittel über den Placebo-Effekt hinaus ist nicht wissenschaftlich belegt.
Die wesentliche Rolle des Lebensstils
Der Neurologe und Longevity-Experte Prof. Dr. Volker Limmroth aus Köln-Merheim gibt in einem Artikel für t-online Diabetikern folgende Ratschläge für einen gesunden Lebensstil, um besser mit ihrer Erkrankung zu leben und Alterserscheinungen vorzubeugen:
„Bewegen Sie sich in ausreichendem Maße, am besten 10.000 Schritte am Tag. Treiben Sie regelmäßig Sport, sodass Sie nicht in Gefahr geraten, das ideale Körpergewicht zu überschreiten. Übergewicht führt zu einem erhöhten Insulinspiegel, der die Gefäße schädigt und dafür verantwortlich ist, dass Sie schneller altern.
Denken Sie an eine gesunde und ausgewogene Ernährung, das heißt: Essen Sie viel Obst und Gemüse, genügend Ballaststoffe und Vitamine und wenig tierische Fette.
Vermeiden Sie grundsätzlich Rauchen und konsumieren Sie Alkohol nur in Maßen.“
Wer diese Methoden beherzigt, schafft eine gute Grundlage, um trotz Diabetes ein hohes Alter zu erreichen und die eigene Gesundheit zu schützen.
Fazit: Alternativen oder Ergänzungen zu Metformin können für manche Patienten sinnvoll sein
Metformin ist ein bewährtes Mittel zur Behandlung von Typ-2-Diabetes, aber nicht jeder verträgt es gut oder erzielt damit ausreichend Wirkung. In solchen Fällen kommen andere Medikamente oder natürliche Mittel wie Berberin infrage. Auch Hausmittel wie Apfelessig oder Zimt zeigen in manchen Fällen positive Effekte, man sollte sie aber nur in Absprache mit dem Arzt verwenden.
Dabei ist es nötig, jede Veränderung der Therapie individuell abzustimmen und medizinisch zu begleiten, weil auch natürliche oder pflanzliche Alternativen Nebenwirkungen haben.
FAQ
Warum suchen manche Menschen nach einer Alternative zu Metformin?
Weil sie das Medikament nicht gut vertragen, es für sie kontraindiziert ist (z. B. bei Nierenerkrankungen) oder es allein nicht ausreicht, um den Blutzucker zu senken.
Gibt es pflanzliche Alternativen zu Metformin?
Ja, beispielsweise Berberin, Zimt oder Bittermelone. Sie zeigen in einigen Studien eine blutzuckersenkende Wirkung, sollten aber nur im Rahmen einer ärztlich betreuten Behandlung eingesetzt werden.
Kann ich Metformin einfach absetzen und durch ein anderes Mittel ersetzen?
Nein. Änderungen an der Therapie sollten Sie immer mit dem behandelnden Arzt besprechen.
Wirken natürliche Mittel genauso gut wie Metformin?
Manche pflanzliche Stoffe zeigen ähnliche Effekte, aber die Studienlage ist noch unzureichend. In der heutigen Praxis können sie eine Ergänzung sein, aber Metformin nicht ersetzen.