Was ist Valaciclovir?
Valaciclovir ist ein antivirales Medikament in Tablettenform, das die Vermehrung von Herpes-simplex-Viren, Varizella-Zoster-Viren sowie Zytomegalie-Viren unterbindet. Die Firma 1 A Pharma bietet das Präparat seit dem Jahr 2009 auf dem deutschen Markt an. Der gleichnamige Wirkstoff Valaciclovir dringt in die von Viren befallenen Körperzellen ein und stoppt die Vermehrung der Viren, indem er sich in die Erbinformation einbauen lässt. Ärzte nutzen Valaciclovir um akute Ausbrüche von Genitalherpes, Lippenherpes, Gürtelrose oder eine Infektion mit dem Zytomegalie-Virus zu lindern oder den Erkrankungen vorzubeugen. Eine Dauerbehandlung kann besonders im Fall von Patienten mit einem akut geschwächten Immunsystem, wie zum Beispiel nach einer Organtransplantation, sinnvoll sein.
Welchen Wirkstoff verwendet Valaciclovir?
Valaciclovir enthält den gleichnamigen Wirkstoff Valaciclovir. Valaciclovir ist eine Vorstufe des bekannten Medikaments Aciclovir und wird besser in den Körper aufgenommen. In der menschlichen Zelle hemmt das Arzneimittel ein Eiweiß in der Stoffwechselkette der Herpesviren, sodass diese keine DNA mehr aufbauen können. Das Eiweiß baut fälschlicherweise den Wirkstoff in die neue Virus-DNA ein, was zum Abbruch der Kette führt. So wird die weitere Vermehrung der Viren unterbunden.
Wofür wird Valaciclovir verwendet?
Valaciclovir Tabletten werden zur akuten und Dauerbehandlung von Erkrankungen durch das Herpes simplex-Virus Typ 1 und 2, das Varizella Zoster-Virus sowie das Zytomegalie-Virus eingesetzt. Diese Viren lösen Genitalherpes, Lippenherpes, Gürtelrose und ähnliche Erkrankungen aus. In Deutschland sind Valaciclovir-Tabletten verschreibungspflichtig.
In welchen Dosierungen ist Valaciclovir erhältlich?
Valaciclovir Tabletten sind in den Dosierungen 500 mg und 1000 mg erhältlich. Welche Dosis ein Patient einnimmt und die Therapiedauer kann je nach Erkrankung stark variieren. Sie erhalten Ihre individuelle Verordnung von Ihrem behandelnden Arzt.
Zur Dauerbehandlung verordnet der Arzt meist 500 mg täglich über einen längeren Zeitraum. Bitte wenden Sie das Medikament stets so an, wie Ihr Arzt es Ihnen verordnet hat und ändern Sie die Dosis nicht ohne Rücksprache. Für ältere Patienten und Menschen mit Nierenfunktionsstörungen kann die Dosis entsprechend niedriger angesetzt werden.
Im Falle eines akuten Schubes verschreibt der Arzt in der Regel 500 mg, zweimal täglich über einen Zeitraum von etwa sieben Tagen, oder 1000 mg einmal täglich für sieben Tage.
Wie wird Valaciclovir eingenommen?
Sie nehmen Valaciclovir-Tabletten unzerkaut mit einem Glas Flüssigkeit, am besten Wasser, ein. Ärzte empfehlen eine Einnahme nach der Mahlzeit.
Bei der Einnahme von Valaciclovir ist zu unterscheiden ob, Sie die Tabletten für akutes oder zur Dauerbehandlung von Genital Herpes einnehmen
Bei akutem Genital Herpes gilt:
Die Einnahme von Valaciclovir für etwa 7 Tage.
Bei der Dauerbehandlung von Genial Herpes (mehr als 4 Ausbrüche in einem Jahr) gilt:
Die Einnahme von Valaciclovir für etwa 6 Monate.
Alle Anwender und speziell Menschen mit eingeschränkter Nierenfunktion sollten verstärkt auf eine angemessene Flüssigkeitszufuhr während der Behandlung achten. Beginnen Sie mit der Einnahme von Valaciclovir so früh wie möglich, wenn die ersten Herpesbläschen auftreten, um einen bestmöglichen Behandlungserfolg zu erzielen. Wie lange Sie die Tabletten einnehmen sollen entscheidet Ihr Arzt. Haben Sie Fragen oder Schwierigkeiten bei der Anwendung von Valaciclovir Tabletten, suchen Sie bitte Ihren Hausarzt oder Facharzt auf.
Was ist bei der Einnahme von Valaciclovir außerdem zu beachten?
Informieren Sie Ihren Arzt über Ihre Krankengeschichte und über sämtliche Medikamente, die Sie gelegentlich oder regelmäßig einnehmen. Auch rezeptfreie Arzneimittel und Mittel aus der Naturheilkunde können einen bedeutenden Einfluss auf die Wirkung und die Nebenwirkungen von Valaciclovir haben.
Die Behandlung mit Valaciclovir Tabletten sollte nicht ohne medizinischen Grund unterbrochen werden. Nehmen Sie das Medikament über einen längeren Zeitraum zur Dauerbehandlung eines Genitalherpes ein, achten Sie immer darauf, über einen ausreichenden Vorrat an Tabletten zu verfügen. Ihr Arzt kann Ihnen entsprechende Rezepte ausstellen, auch wenn Sie in den Urlaub fahren möchten. Beachten Sie außerdem, dass bei einer Anwendung von Valaciclovir auch Ihr Partner mitbehandelt werden muss.
Welche Nebenwirkungen können mit der Einnahme von Valaciclovir auftreten?
Ausführliche Informationen zu den Risiken und Nebenwirkungen von Valaciclovir finden Sie in der Packungsbeilage. Lesen Sie sich den Beipackzettel vor der Einnahme des Medikaments sorgfältig durch.
Bekannte unerwünschte Nebenwirkungen von Valaciclovir sind:
- Kopfschmerzen
- Übelkeit
- Erbrechen
- Durchfall
- Bauchschmerzen
- Schwindel
- Blutbildveränderungen
- allergische Reaktion
- Halluzination
- Zittern
- Atemstörung
- Krampfanfälle
- Psychosen
Halten Sie stets Rücksprache mit Ihrem Arzt, wenn Sie einen Nebenwirkung bei sich vermuten oder Sie Valaciclovir Tabletten nicht zu vertragen scheinen.
Wann darf Valaciclovir nicht eingenommen werden?
Sie dürfen Valaciclovir nicht anwenden, wenn mindestens einer der folgenden Punkt auf Sie zutrifft:
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen sonstigen Bestandteil der Tabletten
- Überempfindlichkeit gegen Aciclovir
- eingeschränkte Nierenfunktion
- fehlende Urinproduktion
Weitere Gegenanzeigen und Vorsichtsmaßnahmen finden Sie in Ihrer Packungsbeilage.
Darf ich während der Einnahme von Valaciclovir Geschlechtsverkehr haben?
Leiden Sie an einem akuten Ausbruchs eines Genitalherpes sollten Sie möglichst auf Geschlechtsverkehr verzichten, da die Infektionsgefahr für Ihren Partner jetzt besonders hoch ist. Auch Kondome können nicht zu 100 Prozent vor der Erkrankung schützen. Nehmen Sie Valaciclovir als Langzeittherapie ein, sollten Sie trotzdem mit einer Barrieremethode zusätzlich versuchen, eine Weitergabe des Virus während des Geschlechtsverkehrs zu verhindern. Herpes-simplex-Viren überleben auch nach oder während einer Behandlung mit Valaciclovir weiter in den Nervenzellen des Körpers.
Für wen eignet sich eine vorbeugende Valaciclovir Dauerbehandlung?
Manche Patienten haben innerhalb von zwölf Monaten mehrere Genitalherpes Schübe. Für diese Personen kann unter Umständen und nach Konsultation mit Ihrem Arzt eine vorbeugende Dauerbehandlung sinnhaft sein.
Darf ich Valaciclovir Tabletten gleichzeitig mit anderen Medikamenten einnehmen?
Wechselwirkungen sind für Valaciclovir und Medikamente, die die Nierenfunktion beeinträchtigen können bekannt. Hierbei handelt es sich zum Beispiel um
- Aminoglykoside,
- organische Platinverbindungen,
- Iod-haltige Kontrastmittel,
- Methotrexat,
- Pentamidin,
- Foscarnet,
- Ciclosporin und
- Tacrolismus.
Weitere Wirkstoffe mit möglichen Wechselwirkungen:
- Probenecid (zur Therapie von Gicht)
- Cimetidin (zur Therapie überschüssiger Magensäure)
- Theophyllin (zur Therapie von Asthma)
- Mycophenolat-Mofetil (zur Vorbeugung der Abstoßung transplantierter Organe)
- Lithium (zur Therapie psychischer Erkrankungen)
Lassen Sie sich von Ihrem Arzt zu Wechselwirkungen von Valaciclovir und anderen Medikamenten beraten.
Können Valaciclovir meine hormonelle Empfängnisverhütung beeinflussen?
Nein, für Valaciclovir von 1 A Pharma und die Antibabypille sind keine Wechselwirkungen bekannt. Sie können die hormonelle Verhütung auch unter Therapie mit Valaciclovir wie gewohnt fortsetzen. Ein erhöhtes Risiko für eine Schwangerschaft besteht nicht.
Darf ich Valaciclovir in der Schwangerschaft oder Stillzeit einnehmen?
Tritt ein Genitalherpes während der Schwangerschaft auf, ist ärztlicher Rat dringend erforderlich. Eine Behandlung mit Valaciclovir ist nach einer sorgfältigen Abwägung von Nutzen für die Mutter und Risiko für das ungeborene Kind möglich. Auch in der Stillzeit liegt die Entscheidung für oder gegen das Medikament letztendlich beim behandelnden Arzt, da geringe Mengen an Valaciclovir in die Muttermilch übergehen können.
Die Aktuallität dieser Packungsbeilage kann nicht gewährleistet werden. Die aktuellste Packungsbeilage entnehmen Sie aus der Medikamentenverpackung.