Interview über Männergesundheit

Die Gesundheit des Mannes ist ein weitgefächertes Gebiet, das in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen hat und eine Vielzahl an Themen abdeckt. Im Rahmen der internationalen Männergesundheitswoche haben wir uns mit einem erfahrenen Arzt getroffen und ihm die häufigsten und beliebtesten Fragen unserer Patienten gestellt.

Was sind die Ursachen von erektiler Dysfunktion?

Eine erektile Dysfunktion kann aufgrund unterschiedlichster Ursachen auftreten. Bei jüngeren Männern liegt einer ED meist eine psychische Ursache zugrunde. Mit zunehmenden Alter entsteht eine Erektionsstörung immer häufiger infolge körperlicher Erkrankungen. Die erektile Dysfunktion kann jedoch auch psychische Faktoren wie Versagensängste entstehen lassen. Nehmen Sie regelmäßig Medikamente ein, kann auch der Gebrauch von Arzneimittel die Ursache sein.

Auf psychischer Ebene kann eine ED beispielsweise infolge von Stress, Leistungsdruck oder Konflikten in der Partnerschaft auftreten. Allerdings können auch psychische Grunderkrankungen, wie beispielsweise eine Depression, zu Erektionsstörungen führen. Auf organischer Ebene können Grunderkrankungen, wie z. B. Bluthochdruck oder Diabetes mellitus die Ursache sein. Auch Veränderungen im Genitalbereich, wie beispielsweise eine Vorhautverengung oder eine Entzündung der Prostata sind mögliche Ursachen. Nehmen Sie beispielsweise Herz-Kreislauf-Medikamente oder Psychopharmaka ein, können auch diese eine ED auslösen.

Was kann ich tun, wenn ich merke, dass ich an Erektionsproblemen leide?

Wenn Sie Erektionsstörungen bemerken und diese über einen längeren Zeitraum bestehen bleiben, sollten Sie sich ärztlich beraten lassen. Je nachdem, welche Ursache Ihren Beschwerden zugrunde liegt, sind unterschiedliche Therapieansätze möglich.

Manchmal reicht ein gesunder Lebensstil bereits aus. Ernähren Sie sich gesünder, setzen Sie auf regelmäßige Bewegung und geben Sie das Rauchen auf. Liegt Ihren Erektionsstörungen eine organische Ursache zugrunde, muss diese in erster Linie behandelt werden. Psychische Ursachen lassen sich mittels einer Psychotherapie, manchmal jedoch bereits mit dem Erlernen von Entspannungstechniken, beheben. Zeitweilige Einschränkungen lassen sich zudem mit Hilfsmitteln, wie beispielsweise einer Vakuumpumpe oder speziellen Medikamenten gegen ED, mindern.

Mein Partner hat ED. Wie kann ich ihm helfen?

Wenn Sie vermuten, dass Ihr Partner unter einer Erektionsstörung leidet, sind in erster Linie Geduld und Verständnis gefragt. Machen Sie ihm keine Vorwürfe und setzen Sie ihn nicht unter Druck. Vermeiden Sie es, ihn zu bedrängen oder mit Fragen wie beispielsweise: “Findest du mich nicht mehr attraktiv?”, zusätzlich zu belasten.

Unser Experte rät:

Sprechen Sie mit Ihrem Partner und bieten Sie ihm Unterstützung an. Treiben Sie gemeinsam Sport und kochen Sie zusammen!

Sprechen Sie mit ihm und bieten Sie Ihre Unterstützung an. Mitleid hingegen kann dazu führen, dass sich Ihr Partner seiner Männlichkeit beraubt fühlt. Bieten Sie ihm beispielsweise an, ihn zum nächsten Arztgespräch zu begleiten oder gemeinsam mit ihm joggen zu gehen. Häufig wird empfohlen, dass eine Umstellung der Lebensgewohnheiten vorgenommen wird. Treiben Sie gemeinsam Sport und kochen Sie zusammen! Sie können auch erwähnen, dass mindestens sechs Millionen Männer in Deutschland Erektionsprobleme haben und die Beschwerden behandelbar sind.

Welchen Arzt soll ich aufsuchen, wenn ich Erektionsstörungen habe?

Wenn Ihnen über einen Zeitraum von drei Monaten keine ausreichende Erektion gelingt, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Der erste Ansprechpartner ist in den meisten Fällen der Hausarzt. Zum einen besteht hier in der Regel bereits ein Vertrauensverhältnis. Zum anderen fordern viele Krankenkassen eine Überweisung zum Facharzt.

Der Facharzt für Erektionsstörungen ist allerdings der Urologe. Urologen beschäftigen sich tagtäglich mit Erektionsproblemen und können eine entsprechende Diagnose und Behandlung koordinieren. Um die Ursache Ihrer Beschwerden abzuklären, können neben einer urologischen Untersuchung auch Besuche bei weiteren Fachärzten, wie beispielsweise einem Neurologen, verordnet werden.

Was ist der Unterschied zwischen erektiler Dysfunktion und Impotenz?

Umgangssprachlich werden die Begriffe “erektile Dysfunktion” und “Impotenz” häufig gleichermaßen zum Beschreiben einer Erektionsstörung verwendet. Jedoch sind eine erektile Dysfunktion und eine Impotenz nicht dasselbe.

Von einer erektilen Dysfunktion spricht man, wenn über einen Zeitraum von drei Monaten keine ausreichende Erektion beim Geschlechtsverkehr erbracht werden konnte oder diese nicht aufrechtzuerhalten ist. Bei einer Impotenz kommen jedoch weitere Probleme hinzu. Hier tritt zusätzlich eine Orgasmus- und Zeugungsunfähigkeit auf.

Erfahren Sie mehr über erektile Dysfunktion

Wie kann ich einer erektilen Dysfunktion vorbeugen?

Das Entstehen einer erektilen Dysfunktion kann zwar nicht gänzlich verhindert werden, jedoch können Sie die Wahrscheinlichkeit reduzieren. 

Mit einer gesunden Lebensweise betreiben Sie bereits gute Prävention. Bewegen Sie sich regelmäßig an der frischen Luft, ernähren Sie sich gesund, geben Sie das Rauchen auf und Konsumieren Sie möglichst geringe Mengen Alkohol. Außerdem können Stressreduktion, Entspannungstechniken, wie Meditation, und regelmäßige Pausen vom Alltagsstress psychischen Ursachen vorbeugen. Natürlich sollten Sie auch ein gesundes Sexualleben führen. In einer Liebesbeziehung sollte dementsprechend eine gesunde Konfliktlösung und offene Kommunikation praktiziert werden.

Betrifft ED nur ältere Männer?

Nein. Tatsächlich leiden auch viele junge Männer unter Erektionsstörungen. Einige Studien berichten sogar, dass 25 Prozent aller Männer unter 45 Jahren zeitweise unter einer erektilen Dysfunktion leiden. Insbesondere Männer unter hohem Leistungsdruck, Raucher und Konsumenten von übermäßig viel Alkohol sind betroffen.

Gibt es außer Viagra noch alternative Behandlungsmethoden für mich?

Zur medikamentösen Behandlung kommen neben Viagra auch andere PDE-5-Hemmer zum Einsatz. Mittlerweile gibt es zahlreiche Generika, die weniger hohe Kosten verursachen. Doch nicht immer werden PDE-5-Hemmer eingesetzt. Auch die Behandlung mit einer Hormontherapie weist vielversprechende Ergebnisse auf. Der Betroffene enthält hier Testosteron in Form von Gel, Spitzen oder Pflastern. Auch lokale Therapien am Schwellkörper, operative Verfahren oder mechanische Hilfsmittel bieten eine Behandlungsmöglichkeit.

Kann Sport zu ED führen?

Generell ist Sport treiben sehr empfehlenswert und kann einer erektilen Dysfunktion vorbeugen. Ein Übermaß einiger Sportarten kann sich jedoch negativ auf Ihre Erektionsfähigkeit auswirken. Dies gilt im Allgemeinen für Sportarten, welche die Blutzufuhr des Genitalbereichs beeinträchtigen. Dazu zählen unter anderem der Reitsport, sowie übermäßiges Motorrad oder Fahrrad fahren.

Ich habe mit dem Rauchen aufgehört. Was kann ich tun, um nicht rückfällig zu werden?

Um einen Rückfall zu vermeiden, ist die Analyse möglicher Risikosituationen von höchster Priorität. In welchen Situationen und aus welchen Gründen greifen Sie womöglich wieder zur Zigarette? Dies kann beispielsweise der Kneipenbesuch oder ein Streit mit Ihrer Frau sein. In den ersten vier Wochen als Nichtraucher sollten Sie versuchen, mögliche Risikosituationen weitestgehend zu vermeiden. Wenn Sie in eine möglicherweise riskante Situation geraten, ist es wichtig, diese zu erkennen und sich umgehend die Gründe für Ihren Rauchstopp ins Gedächtnis zu rufen.

Haben Sie der Versuchung doch einmal nachgegeben, sollten Sie die Zigarette schnellstmöglich wieder ausmachen. Analysieren Sie den Grund für Ihren Rückfall und machen Sie sich bewusst, dass ein Zug an der Zigarette nicht bedeutet, dass Sie das Rauchen wieder anfangen müssen. Hält der Rückfall an, sollten Sie sich möglichst bald Hilfe suchen.

Sprechen Sie Ihren Hausarzt an und suchen Sie eine Selbsthilfegruppe auf, bevor die Motivation vergeht und Ihre Sucht erneut die Oberhand gewinnt.

Warum ist es so schwer, mit dem Rauchen aufzuhören?

Rauchen ist eine Sucht, für die vornehmlich der Suchtstoff Nikotin verantwortlich ist. Mit jeder Zigarette, die Sie rauchen, nehmen Sie ungefähr einen Milligramm Nikotin zu sich. Der Suchtstoff setzt Botenstoffe in Ihrem Gehirn frei, die einen Belohnungseffekt auslösen. Raucher verbinden dieses Gefühl der Zufriedenheit zunehmend mit dem Konsum von Zigaretten. Verzichten Sie plötzlich auch den Zigarettenkonsum, entstehen psychische und körperliche Entzugserscheinungen, wie beispielsweise eine erhöhte Reizbarkeit, Schlafstörungen und Zittern. Da wir Menschen jedoch nicht gerne leiden fällt es unheimlich schwer, nicht zur Zigarette zu greifen, um den Entzugserscheinungen ein Ende zu setzen.

Kann ich Haarausfall vorbeugen? Ich bin erst 25 Jahre alt.

Haarausfall kann bereits in jungen Jahren auftreten. Die häufigste Form von Haarausfall bei Männern ist der genetisch bedingte Haarausfall. Er setzt meist zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr ein und äußert sich durch eine lichte Stelle am Hinterkopf. Mit Nahrungsergänzungsmitteln oder Shampoos gegen Haarausfall lässt sich der Prozess aus wissenschaftlicher Sicht nicht mit Sicherheit vorbeugen. Sobald Sie allerdings einen vermehrten Ausfall der Haare bemerken, können Sie sich an Ihren Arzt wenden. Mit speziellen Medikamenten lässt sich der Prozess signifikant verlangsamen.

Wir hoffen, dass Ihnen dieses Interview viele Einblicke und neue Erkenntnisse zu den wichtigsten Themenbereichen der Männergesundheit geben konnte. Wenn Sie sich in einigen der oben gestellten Fragen wiederfinden, haben Sie die Möglichkeit bei DoktorABC eine ärztliche Konsultation zu beginnen.