Alles was Sie über Ihre Libido wissen sollten

Die Libido ist bei jedem Menschen unterschiedlich stark ausgeprägt. Während die einen täglich Lust auf Sex haben, verspüren andere nur selten eine sexuelle Begierde. Je nach Geschlecht variiert das Lustempfinden besonders stark. Allein evolutionsbedingt ist die Libido des Mannes ausgeprägter. Lesen Sie in diesem Überblick alles, was es Ihnen leichter macht, Ihr Liebesleben zu verstehen.

Was ist die Libido eigentlich?

Das Wort Libido kommt aus dem Lateinischen und kann mit den Begriffen „Lust“ oder „Begierde“ übersetzt werden. Sie beschreibt den Geschlechtstrieb und somit das Verlangen nach sexueller Befriedigung.

Die Rolle der Libido beim Sex

Beim Geschlechtsverkehr oder der Selbstbefriedigung durchlaufen wir einen sexuellen Reaktionszyklus. Das bedeutet, dass wir während des Aktes optimalerweise vier Phasen durchlaufen. Diese Phasen können gestört werden, wodurch der Sexualverkehr beeinflusst wird.

Zu Beginn befinden Sie sich in der Erregungsphase. Hier treten sexuelle Fantasien auf, wodurch die Libido aktiv wird. Ist das Bedürfnis nach sexueller Befriedigung vorhanden, gelangen Sie in einen Erregungszustand. Bei der Frau wird die Vagina nun feucht und weitet sich. Beim Mann nimmt die genitale Durchblutung zu und der Penis wird steif.

Um Ihr Verlangen zu stillen, werden nun die erogenen Zonen stimuliert. Sie befinden sich jetzt in der sogenannten Plateauphase. Hier steigt Ihre sexuelle Spannung an, was sich beispielsweise durch einen Anstieg von Puls, Atem und Blutdruck bemerkbar macht.

Wird die Stimulation fortgesetzt, so steigt die Spannung weiter an, bis Sie den Höhepunkt Ihres Lustempfindens erreichen. Sie sind nun in der Orgasmusphase und Ihre sexuelle Anspannung löst sich auf.

Nach dem rapiden Spannungsabfall folgt die Rückbildungsphase. Sie fühlen sich befriedigt und Ihre Muskeln entspannen sich. Ein allgemeines Wohlbefinden macht sich breit, welches häufig von Glücksgefühlen und Euphorie begleitet wird.

Die Libido der Frau

Die sexuelle Begierde der Frau ist stark vom Zyklus abhängig. Schwankungen Ihres Lustempfindens sind demnach evolutionsbedingt und vollkommen natürlich. Die Libido der Frau soll biologisch betrachtet eine Befruchtung und somit die Fortpflanzung der menschlichen Spezies gewährleisten.

Die Libido ist im Zeitraum Ihres Eisprungs deshalb besonders aktiv, denn in dieser Zeit sind Sie befruchtungsfähig und die Chancen für eine Empfängnis steigen mit der Häufigkeit des Geschlechtsverkehrs. Während des Eisprungs, etwa in der Mitte Ihres Zyklus, wirken Sie auf Ihre männlichen Mitmenschen besonders attraktiv. Es wird vermutet, dass Ihr Körper Pheromone ausstößt, um das Verlangen Ihres Partners zu wecken.

Nach dem Eisprung sinkt die sexuelle Motivation bei Frauen häufig rapide. Die Natur hat schließlich vorgesehen, dass Sie nach der Befruchtung ein Kind austragen und dieses anschließend aufziehen. Wenn Sie während eines Monats zeitweise kein Lustempfinden verspüren, ist dies demnach kein Grund zur Sorge, sondern ein natürlicher Prozess. Viele Frauen spüren zudem während der Menstruation oder einer Schwangerschaft ein starkes Verlangen.

Die Libido des Mannes

Die Libido des Mannes ist vergleichsweise sehr kontinuierlich. Zudem ist der sexuelle Trieb bei Männern stärker ausgeprägt. So denken Sie nicht bloß häufiger an Sex, Sie möchten auch häufiger Geschlechtsverkehr ausführen. Die Anzahl der Sexualpartner ist bei Männern ebenfalls häufig höher. Außerdem masturbieren sie im Durchschnitt häufiger als Frauen.

Das Verhalten der männlichen Libido lässt sich evolutionsbiologisch betrachtet leicht erklären. Denn die Funktion Ihres Geschlechtstriebs ist es, möglichst viel neues Leben zu erschaffen. So hat die Natur vorgesehen, dass Männer Ihre Gene möglichst weit verbreiten, um die menschliche Existenz aufrechtzuerhalten.

Verantwortlich für das männliche Lustempfinden ist vor allem der Testosteronspiegel. Je mehr Testosteron Sie produzieren, desto aktiver ist Ihre Libido. Eine verminderte Libido tritt bei Männern meist erst mit zunehmendem Alter auf. Ab dem 30. Lebensjahr sinkt Ihr Testosteronspiegel durchschnittlich um ein Prozent jährlich. Mit dem 70. Lebensjahr ist der Testosteronspiegel häufig nur noch halb so hoch und das Lustempfinden ist eingeschränkt.

Die Libido und Erektionsstörungen

Die Libido bereitet Männern jedoch vergleichsweise wenig Probleme. Häufiger entsteht eine erektile Dysfunktion. In diesem Fall ist Ihre Libido zwar ausreichend ausgeprägt, die Erektionsfähigkeit ist jedoch nur eingeschränkt möglich. Sie spüren also ein Verlangen nach sexueller Befriedigung, Ihr Glied wird jedoch nicht steif. Häufig führt die Erektionsstörungen zu Versagensängsten und hemmt somit Ihren Wunsch nach Sex.

Die gute Nachricht: Sie können sowohl gegen eine verminderte Libido als auch gegen eine erektile Dysfunktion Maßnahmen ergreifen. Sex ist ein Grundbedürfnis und die Behandlung starker Einschränkungen für Ihre psychische Gesundheit relevant. Neben Aphrodisiaka und Potenzmitteln, können zahlreiche weitere Behandlungsmethoden in Betracht gezogen werden. Beispielsweise können Vakuumpumpen sowie Penisringe die Erektion fördern und pflanzliche Mittel sowie ein gesunder Lebensstil die sexuelle Begierde fördern.

Unterschiede zwischen der Libido von Mann und Frau

Die sexuellen Unterschiede zwischen Männern und Frauen können insbesondere in der Partnerschaft zu Konflikten führen. Während sie meist im Zeitraum ihres Eisprungs ein aktives Sexleben bevorzugt und zwischenzeitlich ein geringes Lustempfinden verspürt, ist die Libido des Mannes häufig stärker ausgeprägt.

So ist es natürlich, dass der männliche Part häufiger Sex haben möchte als die Frau. Um ein aktives Sexleben in der Beziehung aufrechtzuerhalten, ist eine offene Kommunikation das A und O. Die Erektionsfähigkeit des Mannes kann zudem zeitweilig oder dauerhaft eingeschränkt funktionieren. Zwar verspürt Mann Lust, der Penis wird jedoch nicht hart.

Oftmals werden diese Unterschiede vom Sexualpartner missverstanden und persönlich genommen. Hier ist es wichtig, zu verstehen, dass eine verminderte Libido sowie eine Erektionsschwäche nicht unbedingt auf die Qualität Ihrer Beziehung hindeuten.

Manchmal sind bloß Hormonschwankungen verantwortlich. Auch einige Krankheiten, wie beispielsweise Diabetes oder Bluthochdruck, können die Libido beeinträchtigen. Zudem vermindern einige Medikamente, wie z. B. Antidepressiva oder Beruhigungsmittel, sowie Alkohol und Drogen die Libido.

All diese Probleme können in jeder Beziehung vorkommen. Was verändert sich aber, wenn eine Partnerschaft über viele Jahre besteht?

Die Libido von Mann und Frau in Langzeitbeziehungen

Die sexuelle Zweisamkeit bildet die Basis einer gesunden Liebesbeziehung. Doch mit den Jahren schläft das Liebesleben häufig ein. Der Partner wird unzufrieden und im schlimmsten Fall kommt es zum Seitensprung oder gar einer Trennung. Sexuelle Höhen und Tiefen sind völlig normal. Doch wenn die sexuelle Unlust anhält, kann es sich lohnen die Libido bewusst anzuregen.

Wann kann ein vermindertes Lustempfinden problematisch werden? Wie erwecken Sie die eigene Libido und die Ihres Partners aus dem Dornröschenschlaf und welche Möglichkeiten gibt es, Ihr Sexualleben gemeinsam wieder aufleben zu lassen? Lesen Sie weiter!

Weniger Sex in Langzeitbeziehungen ist völlig normal, oder?

Dass sich Ihr Sexualleben im Laufe der Beziehung verändern wird, wussten Sie vermutlich von vornherein. Im frisch verliebten Zustand ist die Leidenschaft schließlich beinahe unbezwingbar, alles ist neu und aufregend. Kehrt jedoch der Alltag ein, so ebbt die Leidenschaft langsam ab. Erste Streitereien sowie Herausforderung entstehen und die Häufigkeit des Geschlechtsverkehrs lässt langsam nach.

In einer gesunden Beziehung gibt es immer sexuelle Höhepunkte und kleine Durchhänger. Die ein oder andere kurzzeitige Flaute im Bett ist demnach kein Grund den Kopf hängen zu lassen. Auch täglicher Sex findet in den meisten lang anhaltenden Beziehungen nicht statt. Schließlich bringt der Alltag Herausforderungen mit sich. Der stressige Job, Kinder, Zeitmangel und wenig Energie: Da empfinden weder Er noch Sie täglich ein sexuelles Bedürfnis.

Doch halten die sexlosen Phasen über Monate an oder fühlt sich der Geschlechtsverkehr wie eine unangenehme Verpflichtung an, sollten Sie Ihr Sexleben genauer betrachten.

Die vier Sex-Stadien in einer Beziehung

Das Sexleben in einer Beziehung kann in vier Phasen aufgeteilt werden. Im Idealfall durchleben Sie mit den Jahren all diese Stadien gemeinsam und wachsen an den Herausforderungen.

Die rosarote Brille

Zu Beginn einer Liebesbeziehung befinden Sie sich für gewöhnlich in der rosaroten Phase der sexuellen Offenheit. Die ersten zwei Jahre einer Beziehung sind häufig mit regelmäßigem Geschlechtsverkehr verbunden. So soll sogar jedes fünfte Paar in diesem Zeitraum täglich Sex haben. Nach etwa einem bis eineinhalb Jahren lässt die Offenheit und Neugier langsam nach und die Zweisamkeit wird seltener.

Die Sex-Routine

Haben Sie sich aneinander gewöhnt, so wird das Sexualleben häufig zu einem routinierten Akt. Sie kennen nun die Vorlieben des jeweils anderen und somit auch das effizienteste Vorgehen, damit beide zum Abschluss kommen. Klingt trocken und wenig reizvoll? Ist es auch – aber menschlich.

Spätestens wenn Paare zusammenziehen muss der Alltag bewerkstelligt werden. Die gemeinsame Zeit wird knapper und Herausforderungen und Konflikte können die emotionale Distanz weiterhin fördern. Häufig wird der Sex somit zur selbstverständlichen Gewohnheit und das Engagement, den Partner anzutörnen, lässt stark nach. Manchmal kommt es sogar vor, dass der Sex wegen Zeit- oder Energie-Mangels gänzlich aus dem Terminkalender verschwindet.

Die Libido-Auferstehung

Für einige Wochen kann die Sex-Routine für beide Partner in Ordnung sein und sogar für eine tiefere Bindung sorgen. Irgendwann entsteht jedoch der Punkt, an dem zumindest einer von Beiden die körperliche Nähe vermisst. Für eine funktionierende Beziehung sollten sich mit der Zeit jedoch beide Beteiligten in der Phase der Auferstehung befinden.

Hier entsteht der Wunsch, sich sexuell wieder näher zu kommen, regelmäßiger miteinander zu schlafen und die Leidenschaft neu aufflammen zu lassen. Mit etwas Disziplin, Geduld, insbesondere mit dem Partner und der Bereitschaft, sich regelmäßig Zeit füreinander zu nehmen, kann diese Phase Ihr Sexleben ungemein beflügeln.

Mit dem entstandenen Vertrauen können nun Wünsche offen angesprochen, neue Praktiken ausprobiert und die die Neugier aufeinander wiedererweckt, werden.

Der Sex im Alter

Gemeinsam alt zu werden, hat auch sexuell viele Vorteile. Zwar entstehen auch mit zunehmenden Alter Herausforderungen, diese lassen sich jedoch gemeinsam lösen. Beispielsweise die Wechseljahre oder Erektionsprobleme können das Sexualleben in den hohen Lebensjahren beeinflussen.

Mit Ihrer gesammelten sexuellen Erfahrung, einem häufig unerschütterlichen Vertrauen zum Partner und der oftmals schonungslos offenen Kommunikation, können solche Dinge Ihrem Sexleben nicht mehr viel anhaben. Im Gegenteil: In dieser Phase Ihres Lebens haben Sie wieder ausreichend Zeit füreinander. Zudem kennen Sie sich lang genug, sodass Ihnen kaum noch etwas voreinander peinlich ist. Hier kann der beste Sex Ihres Lebens entstehen.

Beziehungstechnische Ursachen für die fehlende Begierde

Die sexuelle Herausforderung besteht darin, Ihre Sex-Routine kontinuierlich zu durchbrechen. Das gelingt jedoch nicht immer leicht. Manchmal mangelt es einfach an sexuellem Interesse. Doch woher kommt das verminderte Lustempfinden?

Häufig liegt der mangelnden Libido ein beziehungstechnisches Problem zugrunde. Eine typische Ursache bildet die unterschiedliche Funktionsweise von Mann und Frau. Denn während Männer Sex benötigen, um sich Ihrer Partnerin nah zu fühlen, brauchen Frauen die emotionale Nähe, damit sich der Wunsch nach sexueller Befriedigung einstellt. Hier können eine offene Kommunikation und gemeinsame Zeit helfen, den Teufelskreis zu durchbrechen. Manchmal fehlt auch bloß ein offenes Gespräch über vergangene Konflikte, welche die Libido blockieren.

Doch nicht immer sind Probleme in der Beziehung der Auslöser einer mangelnden Libido. Auch Stress, Schlaf- und Bewegungsmangel mindern die Libido. Zudem können einige Krankheiten, Medikamente und Verhütungsmittel, wie beispielsweise die Antibabypille, die sexuelle Begierde einschränken.

Möglichkeiten, Ihre Libido wiederzubeleben

Glücklicherweise gibt es zahlreiche Möglichkeiten die eigene Libido wieder aufzuwecken. Im ersten Schritt kann es hilfreich sein, den Grund für das mangelnde Interesse am eigenen Sexualleben herauszufinden. Bei übermäßigem Stress können beispielsweise Entspannungstechniken helfen. Ist das letzte Mal schon einige Zeit her, können Sie sich selbst erst einmal näherkommen. Selbstbefriedigung kann Ihre Libido aus dem Winterschlaf erwecken.

Bei anhaltender Unlust kann eine ärztliche Beratung helfen. Ein Aphrodisiakum kann Ihre Libido beispielsweise unterstützen. Liegt ein hormonelles Ungleichgewicht vor, kann Frauen manchmal bereits ein Wechsel des Verhütungsmittels helfen. Männer können beispielsweise eine Testosterontherapie in Betracht ziehen.

Weitere Ursachen sexueller Unlust

30 Prozent aller Frauen und über 15 Prozent aller Männer zwischen 18 und 59 Jahren leiden unter einem geringen Interesse an sexuellen Praktiken. Dabei ist Sex ein Grundbedürfnis und ausschlaggebend für unser allgemeines Wohlbefinden. Welche Ursachen können außer Beziehungsproblemen dahinter stecken?

Hormonelle Veränderungen

Im Allgemeinen liegt dem Libido-Verlust ein Ungleichgewicht Ihres Hormonhaushalts zugrunde. Bei Männern liegt verminderte sexuelle Lust meist an einem Mangel an Testosteron. Einen Testosteronmangel erkennen Sie oftmals an häufiger Müdigkeit und einer allgemeinen Trägheit. Zudem lässt sich der Hormonspiegel in Ihren Blutfettwerten feststellen und gut behandeln. Eine Testosterontherapie kann Ihren Hormonspiegel, beispielsweise mittels Pflaster oder Injektionen, regulieren.

Frauen macht häufig ein Mangel des Östrogens Estradiol zu schaffen. Insbesondere die Einnahme einiger Antibabypillen kann den Hormonhaushalt durcheinanderbringen und zu sexueller Unlust führen. Zudem produziert Ihr Körper in den Wechseljahren weniger Östrogene, was häufig ein mangelndes sexuelles Interesse auslöst.

Neben Estradiol und Testosteron sind vor allem die Schilddrüsenhormone und Cortisol für Ihre Libido verantwortlich. All diese Hormone müssen Ihr natürliches Gleichgewicht beibehalten, um eine gesunde Libido zu gewährleisten. Doch Krankheiten, psychische Belastungen, Medikamente und ein ungesunder Lebensstil können die Hormone durcheinander bringen und Ihre Libido mindern.

Psychische Belastungen können die Libido mindern

Seelische Konflikte und Belastungen können Ihr Sexleben nebensächlich erscheinen lassen und somit einen Libido-Verlust verursachen. Wenn Sie nicht mehr wissen, wo oben und unten ist, haben Sie natürlich wenig Interesse daran sich sexuell zu befriedigen. Übermäßiger Stress ist tatsächlich eine der häufigsten Ursachen für wenig Sex.

Doch auch der falsche Umgang mit Stress kann einen Libido-Verlust verursachen. Fühlen Sie sich permanent unter Strom gesetzt und haben Sie das Gefühl kaum noch durchatmen zu können, ist ein Gespräch mit Ihrem Hausarzt oder einem Psychologen anzuraten. Eine Verhaltenstherapie und das Erlernen von Entspannungstechniken können Ihre Psyche und Ihr Sexualleben heilen.

Zudem kann ein geringeres Selbstbewusstsein Ihre sexuelle Begierde einschränken. Fühlen Sie sich im eigenen Körper nicht wohl, so möchten Sie sich Ihrem Partner vermutlich nur ungern nackt präsentieren. Zudem neigen Menschen mit einem geringen Selbstwertgefühl häufig dazu, Ihre eigenen sexuellen Fantasien nicht anzunehmen und demnach nicht anzusprechen. So empfinden Sie den Geschlechtsverkehr häufig nur bedingt befriedigend, was wiederum zu einem mangelnden sexuellen Interesse führt.

Auch negative sexuelle Erfahrungen können Ihre Libido blockieren. Neben einem sexuellen Missbrauch, den Sie unbedingt therapeutisch aufarbeiten sollten, können bereits vermeintlich nebensächliche Spannungen die Libido mindern. Manchmal reicht ein herablassender Kommentar bezüglich Ihres Erscheinungsbildes oder Kritik an Ihrem Verhalten beim Sex aus, um die Lust über einen langen Zeitraum einzuschränken. Ein offenes Gespräch kann die Spannung häufig lösen und Ihnen Ihre Libido zurückbringen.

Krankheiten können die sexuelle Begierde senken

Ein mangelnder Geschlechtstrieb kann zudem auf einige Erkrankungen hindeuten. Zudem können bereits diagnostizierte Krankheiten die mangelnde Lust begründen. Besprechen Sie Ihren Libido-Verlust mit einem Arzt. Gegebenenfalls kann die vorhandene Krankheit behandelt oder ein aphrodisierendes Medikament verschrieben werden.

Häufig sind die folgenden Erkrankungen für eine Minderung der Libido verantwortlich:

  • Diabetes
  • Schilddrüsenunterfunktion
  • Herzerkrankungen
  • Gefäßerkrankungen
  • Leberzirrhose
  • Niereninsuffizienz
  • Endometriose
  • Dyspareunie
  • Scheidentrockenheit
  • Funktionsstörung der Hoden
  • Erektile Dysfunktion
  • Psychische Erkrankungen

Medikamente können Ihre Libido beeinflussen

Eine weitere mögliche Ursache für das verminderte Lustempfinden ist die Einnahme von Medikamenten. Insbesondere Blutdrucksenker, Herzmedikamente und Antidepressiva können eine sexuelle Unlust verursachen. Weiterhin können entwässernde Medikamente, sowie Mittel zur Senkung des Blutfetts und Verhütungsmittel, die Libido beeinflussen.

Besprechen Sie Ihr mangelndes sexuelles Interesse mit Ihrem verschreibenden Arzt. Häufig ist es möglich, das Präparat zu wechseln und so die sexuelle Unlust loszuwerden. Bei Einnahme der Antibabypille kann ein Wechsel zur Minipille empfohlen werden oder eine alternative Verhütungsmethode, wie beispielsweise ein Verhütungsring, in Betracht gezogen werden.

Ein ungesunder Lebensstil kann Ihnen die Lust nehmen

Doch auch das schlichte Ablegen ungesunder Gewohnheiten kann häufig ausreichen, die Libido wieder zu normalisieren. Denn oftmals liegt das gesunkene Interesse am Sex lediglich an mangelnder Bewegung, einer ungesunden Ernährung oder Schlafmangel. Achten Sie darauf, sich regelmäßig zu bewegen und integrieren Sie zumindest zwei Sporteinheiten pro Woche in Ihren Alltag. Achten Sie zudem auf eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Schlaf.

Zu guter Letzt kann auch ein regelmäßiger Konsum von Alkohol oder Drogen den Libido-Verlust begründen. Auch Rauchen schadet Ihrer Libido. Denn die Giftstoffe führen zu einer mangelnden Durchblutung und vermindern Ihr Empfinden von Erregung und Befriedigung.

Der Weg zurück zur Lust: So können Sie Ihre Libido steigern

Kurzzeitige Phasen mit mangelndem sexuellem Interesse sind vollkommen normal. Doch hält die sexuelle Unlust an, kann sich die verminderte Libido negativ auf Ihr Wohlbefinden auswirken. Sex ist ein Grundbedürfnis und die fehlende Lust ein meist ein hormonelles Problem, welches Ihre Lebensqualität einschränken kann. Tun Sie etwas dagegen! Wir zeigen Ihnen, wie.

Aphrodisierende Lebensmittel

Um Ihre Libido, oder die Lust des Partners, kurzzeitig zu steigern, kann der Verzehr spezieller Lebensmittel helfen. Denn einige Lebensmittel sind reich an aphrodisierenden Bestandteilen, welche Ihre Libido beflügeln. Zum einen soll Kakao und Schokolade, mit einem hohen Kakaoanteil, die sexuelle Lust fördern. Die in den Kakao enthaltenen Stoffe setzen in Ihrem Gehirn Dopamin frei, welches Ihr Lustempfinden erhöht.

Lustfördernde Kräuter und Gewürze

Vor allem im ayurvedischen Bereich werden häufig Kräuter und Gewürze zur sexuellen Stimulierung angewendet. Wärmende Gewürze regen demnach die Durchblutung des Beckens an, was sowohl zu einer Steigerung des Lustempfindens als auch zu einer Förderung der vaginalen Feuchtigkeit führen soll.

Medikamente bei sexueller Unlust

Auch die medizinische Forschung hat bereits einige Medikamente zur Steigerung der sexuellen Lust entwickelt. Bei der Anwendung von Aphrodisiaka gilt es jedoch zu beachten, dass diese meist zur Bedarfsmedikation entwickelt wurden. So tritt schnell eine vorübergehende Wirkung ein. Zudem benötigen Sie ein, auf Ihr Geschlecht zugeschnittenes Aphrodisiakum. Da sich der Hormonhaushalt bei Frauen und Männern unterscheidet, benötigen Sie eine unterschiedliche Kombination entsprechender Wirkstoffe.

Alternative Heilverfahren

Auch alternative Ansätze können Ihre Libido steigern. Bei kurzzeitiger Unlust kann eine Aromatherapie ausprobiert werden.

Des Weiteren wird die Damiana-Pflanze bereits seit Tausenden von Jahren zur Förderung der Sexualität angewendet. Sie ist Kombination mit anderen anregenden Kräutern häufig in pflanzlichen Aphrodisiaka zu finden. Jedoch kann die Pflanze auch in reiner Form als Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden. Neben Ihrer sexuell anregenden Wirkung kann die Pflanze vaginaler Trockenheit entgegenwirken.

Laut traditionell chinesischer Medizin (TCM) kann zudem die Stimulierung gewisser Akupunkturpunkte sexuelle Blockaden lösen und somit eine gesunde Libido fördern. Bei der Akupunktur werden die Blockaden mittels kleiner Nadeln gelöst.

Lebensweise

Neben den zahlreichen Hilfsmitteln für eine aktive Libido ist vor allem eine gesunde Lebensweise empfehlenswert, um ein kontinuierliches Lustempfinden zu erreichen.

Deshalb sollten Sie die folgenden Lebensbereiche genauer betrachten und gegebenenfalls einige Veränderungen anstreben.

Bewegung

Ein Bewegungsmangel führt oftmals zu einer verminderten Libido. Im Umkehrschluss führen regelmäßige Sporteinheiten jedoch auch zu einem Anstieg des Lustempfindens.Zumindest zweimal wöchentlich sollten Sie sich eine Stunde Zeit für Ihr persönliches Training nehmen. Suchen Sie sich eine Sportart aus, die Ihnen tatsächlich Spaß macht. Auch Erfolge setzen Glückshormone frei und zudem bleiben Sie mit einer passenden Sportart leichter am Ball.

Ernährung

Zu einem gesunden Lebensstil gehört natürlich auch eine gesunde Ernährung. Für eine aktive Libido empfiehlt sich eine ausgewogene Ernährung. Jedoch sollte der Gemüseanteil besonders hoch sein. Fleisch sollte zudem lediglich in Maßen verzehrt werden.

Entspannung

Stress ist eine sehr häufige Ursache für sexuelle Unlust. Neben Zeitmangel bestimmt hier vor allem der Umgang mit stressigen Situationen Ihre psychische und sexuelle Gesundheit. Deshalb ist es empfehlenswert, sich bewusste Entspannungsphasen festzulegen.

Zudem können Sie spezielle Entspannungstechniken lernen. Sie können beispielsweise einen Meditationskurs belegen. Auch autogenes Training, progressive Muskelentspannung und Yoga können Ihren Stresspegel senken und Ihre Libido erhöhen.

Konsum

Leider wird der Konsum von Zigaretten und Alkohol noch immer stark unterschätzt. Auch für Ihre Libido sind Alkohol und Zigaretten Gift. Alkohol kann das Lustempfinden zwar kurzzeitig steigern, dauerhafter Alkoholmissbrauch führt jedoch häufig zu einer Minderung der Libido und kann Erektionsstörungen verursachen.

Zigaretten führen zudem zu einer mangelnden Durchblutung. So wird Ihr Lustempfinden gehemmt und auch das Spüren von Erregungszuständen und Befriedigung wird erschwert.

Wir hoffen, es waren einige Tipps für Sie dabei. Vielleicht machen Sie aber auch die gegenteilige Erfahrung und Ihre Libido ist übermäßig aktiv? Lesen Sie weiter zum Thema Hyperlibido.

Die Hyperlibido: Wenn das dauerhafte Verlangen nach sexueller Befriedigung Ihr Leben bestimmt

Hypersexualität bzw. Sexsucht kann die Vernunft ausschalten und ein unkontrollierbares Bedürfnis nach Befriedigung der sexuellen Triebe hervorrufen. Wenn die Libido krankhaft stark aktiv ist, entsteht ein unersättliches sexuelles Verlangen.

Häufig wird der Partner bedrängt oder es kommt sogar zum Seitensprung. In Deutschland sind schätzungsweise zwischen drei und sechs Prozent der Bevölkerung vom Sexualzwang betroffen. Männer leiden deutlich häufiger an dem unkontrollierbaren Geschlechtstrieb.

Während wir bis jetzt eher auf Möglichkeiten, die Libido zu steigern, eingegangen sind, möchten wir zum Schluss über das Krankheitsbild der Hyperlibido berichten.

Was ist Hypersexualität?

Hypersexualität, häufig auch als Sexsucht bezeichnet, beschreibt einen krankhaft starken Geschlechtstrieb. Das Verlangen nach sexueller Befriedigung ist bei Sexsüchtigen beinahe unkontrollierbar. Häufig vernachlässigen Betroffene einer Hyperlibido ihre Pflichten und ihr soziales Umfeld. Da Sie zwanghaft darauf konzentriert sind, ihr sexuelles Verlangen zu befriedigen, bedrängen sie ihren Partner häufig.

Im Verlauf der Erkrankung haben Sexsüchtige zudem nie das Gefühl, vollends befriedigt zu sein. Um ihre Sucht möglichst weitgehend zu stillen, steigern sich Häufigkeit, Intensität und Sexualpartner beim Geschlechtsverkehr.

Was löst eine Hyperlibido aus?

Wie jede Sucht wird auch Hypersexualität in der Regel durch psychische Beschwerden hervorgerufen. Die Sucht kompensiert eine innere Leere, welche durch das Objekt der Begierde gefüllt werden soll. Dies können beispielsweise Einsamkeit, Perspektivlosigkeit oder ein geringer Selbstwert sein. Weiterhin kompensiert Sexsucht in einigen Fällen andere Suchterkrankungen. So wird die sexuelle Befriedigung als Ersatzdroge angewendet.

Auch Missbrauchserfahrungen und psychische Erkrankungen können eine Hyperlibido auslösen. Kindheitstraumata gelten beispielsweise als eine häufige Ursache für ein krankhaftes Sexualverhalten im Erwachsenenalter. Zudem wird Hypersexualität oftmals in Verbindung mit Manien, Phobien, Zwangsstörungen, Panikattacken und Angststörungen beobachtet.

In seltenen Fällen kann die Sexsucht auch durch organische Krankheitsbilder oder Medikamenteneinnahme verursacht werden. So können beispielsweise Hirnverletzungen oder ein Tumor der Nebennierenrinde die Libido beeinflussen. Zudem können einige Neuroleptika und Parkinsonpräparate das sexuelle Verlangen beeinträchtigen.

Beratungsmöglichkeiten bei Hypersexualität

Hypersexualität ist noch immer ein oftmals totgeschwiegenes Thema. Während der Begriff Nymphomanie wohl eher auch pornografischen Medien bekannt ist, gibt es über das männliche Krankheitsbild Satyriasis kaum Aufklärung. Dabei kann eine Sexsucht die Lebensqualität des Betroffenen stark einschränken und sogar feste Beziehungen und Ehen gefährden.

Das Weiße Kreuz bietet beispielsweise eine Übersicht über die Beratungs- und Hilfsangebote in Deutschland an. Hier können Sie Ihr Anliegen und den gewünschten Ort angeben und Sie erhalten sofort eine Übersicht der Beratungsstellen in Ihrer Nähe. Weitere hilfreiche Adressen stellt das Deutsche Institut für Jugend und Gesellschaft zur Verfügung.

Beratungsstellen bieten Ihnen die Möglichkeit, anonym mit jemanden zu sprechen, der Ihre Symptome kennt und Sie nicht verurteilt. Sie können allerdings auch jederzeit mit Ihrem Hausarzt über Ihr Anliegen sprechen. Auch Ihr Hausarzt ist Mediziner und wird Sie nicht verurteilen. Er kann Ihnen hilfreiche Anlaufstellen mitgeben und Ihnen eine Überweisung an einen Facharzt schreiben.

Frauen mit Hypersexualität wenden sich häufig lieber an Ihren Frauenarzt. Auch diese Möglichkeit steht Ihnen offen und ist vollkommen in Ordnung. Ihre Gynäkologin kann Ihre Symptome gut einordnen, Ihnen empfehlenswerte Anlaufstellen mitteilen und Behandlungsmöglichkeiten mit Ihnen besprechen.

Wie wird Sexsucht behandelt?

Eine Pille gegen Hypersexualität gibt es leider nicht. Wie bei anderen Suchterkrankungen auch, haben sich Psychotherapien zur Behandlung einer Sexsucht etabliert. Zumeist kommen hier Sucht-, Gesprächs- und Verhaltenstherapien zum Einsatz. In einigen Fällen wird zudem eine Paar- oder Sexualtherapie empfohlen.

Die Psychotherapie wird meist langfristig über mehrere Jahre in Anspruch genommen. Hier werden Traumata aufgearbeitet und herausgefunden, was mit der Sucht nach sexueller Befriedigung kompensiert werden soll. Zudem erlernen Sie negativ wahrgenommene Gefühle anzunehmen, den inneren Drang auszuhalten und mit der Sucht umzugehen.

Unterstützend wird häufig ein Serotonin-Wiederaufnahmehemmer verschrieben. Das Psychopharmaka kann psychische Entzugserscheinungen lindern und zudem mindern einige Präparate Ihre Libido.

Üblicherweise wird außerdem ein vorübergehender Entzug ausgeübt. Die sexuelle Enthaltsamkeit soll Ihre Selbstkontrolle trainieren und Ihnen helfen Abstand zu Ihrem Suchtobjekt zu gewinnen. Im Gegensatz zu vielen anderen Suchterkrankung wird jedoch keine dauerhafte Abstinenz angestrebt. Viel mehr ist ein kontrollierter Umgang mit Ihrer Sexualität das Ziel der Behandlung.

Zur weiteren Behandlung und Stabilisierung kann außerdem eine Selbsthilfegruppe aufgesucht werden. Hier treffen Sie Menschen mit ähnlichen Problemen. Sie können sich Rat suchen und andere Betroffene unterstützen. Gemeinsam vermeiden Sie einen Rückfall und lernen Ihr Krankheitsbild besser kennen. Beispielsweise die Anonymen Sexaholiker Deutschland bieten Ihnen Anlaufstellen, um auch Krisenzeiten ohne Rückfälle zu überstehen.

Quellen