Clamydien - die schwer erkennbare Gefahr

Die Infektion mit Chlamydien bleibt lange unentdeckt

Wer sich mit Chlamydien ansteckt, hat lange keine Symptome, wobei die Infektion andererseits eine der Hauptursachen für eine Unfruchtbarkeit gerade bei Frauen ist. Dabei gehört die Infektion mit diesen Bakterien, die auch als Chlamydia trahomatis bezeichnet werden, zu den häufigsten Krankheiten, die weltweit mittels Geschlechtsverkehr übertragen werden. Vom Robert-Koch-Institut in Berlin gehen Schätzungen aus, dass sich pro Jahr rund 10.000 Frauen neu infizieren, wobei es keine genauen Zahlen zu Infektionen gibt, da die Krankheit in Deutschland nicht meldepflichtig ist.

Die heimliche Erkrankung

Chlamydien beziehungsweise die Infektion damit verursacht keine spürbaren Krankheitssymptome. Übertragen wird die Erkrankung von Frauen und Männern ohne deren Wissen. Rund 70 bis 80 Prozent der Frauen, die infiziert sind sowie 50 Prozent der Männer spüren nach einer Infektion keine Symptome. Gerade bei Frauen können aber die Folgen sein, dass sich aus der Infektion eine Unfruchtbarkeit entwickelt.

Frühes Erkennen der Krankheit bringt eine gute Therapierbarkeit mit sich

Nicht jede Frau hat automatisch eine Unfruchtbarkeit durch Chlamydien zu verzeichnen, denn das Immunsystem kann die Erreger auch ohne Langzeitschäden bekämpfen.

Eine weitere gute Nachricht besteht darin, dass sich eine Infektion beim Gynäkologen einfach mit einem Test nachweisen lässt. Wird der Erreger im Körper früh genug entdeckt, kann eine Behandlung mit einem Antibiotikum erfolgen. Dann heilt die Infektion im Regelfall ohne Folgen aus, wenn bis zum Zeitpunkt der Entdeckung der Infektion noch keine bleibenden Schäden bestehen.

Für junge Mädchen besteht eine besonders hohe Infektionsgefahr

Aufgrund anatomischer Hintergründe haben junge Mädchen ein besonders hohes Risiko, sich mit Chlamydien zu infizieren, wenn sie Geschlechtsverkehr mit einem infizierten Partner haben. Üblicherweise wird zunächst der Muttermund infiziert und gerade bei sehr jungen Frauen lassen sich die Chlamydien hier besonders leicht nieder. Das liegt an der speziellen Struktur der Schleimhaut, die bei sehr jungen Frauen am Muttermund häufig vertreten ist und die die Infektion damit begünstigt.

Wechselnde Partnerschaften erhöhen zudem das Risiko einer Infektion. Studien mit Mädchen aus Berlin haben offen gelegt, dass bei Siebzehnjährigen etwa jedes zehnte Mädchen mit Chlamydien infiziert ist, ohne davon zu wissen.

Was passiert nach der Infektion?

Infizierte Frauen und Männer haben manchmal einen brennendes Gefühl beim Wasserlassen und Frauen oftmals wässrig-eitrigen Ausfluss. Weitere Folgen sind Entzündungen der Augen und Gelenke.

Eine Entzündung kann auch unentdeckt einen chronischen Verlauf nehmen. Das führt bei Frauen zu einer starken Vernarbung und Verklebung der Eileiter, die letztlich undurchlässig werden und Unfruchtbarkeit oder ein erhöhtes Risiko für Eileiter- und Bauchhöhlen-Schwangerschaften nach sich bringen.

Bei Männern können sich sowohl die Harnröhre wie auch die Prostata oder die Nebenhoden infizieren und entzünden. Auch Männer können dadurch, wenn auch deutlich seltener als Frauen, unfruchtbar werden.

Eine schnelle Diagnose und Behandlung vermeidet viele Komplikationen

Den Chlamydien-Test können Frauen beim Gynäkologen durchführen. Dabei wird der Urin im Labor auf das Bakterienerbgut untersucht. Positive Ergebnisse deuten auf eine frische Infektion hin. Sicherer ist allerdings der Zell-Abstrich am Gebärmutterhals.

Im Handel erhältliche Selbsttests sind dem Test beim Arzt im Hinblick auf sichere Ergebnisse unterlegen. Ein positives Ergebnis beim Selbsttest ist ein eindeutiges Signal, dass schnell der Arzt aufgesucht werden sollte, da die falschen Ergebnisse häufiger darin liegen, dass trotz Infektion ein negatives Ergebnis angezeigt wird.

Männer können den Test beim Urologen durchführen lassen, wenn sie die Vermutung haben, sich mit Chlamydien infiziert zu haben.