Sport wird beim Abnehmen überschätzt

Nicht nur auf Sport beim Abnehmen setzen

Wer sein Gewicht reduzieren will, sollte sich bei diesem Plan nicht ausschließlich auf Joggingrunden oder ein Training im Fitnessstudio verlassen. Studien haben inzwischen nachgewiesen, dass es sogar möglich ist, bei einem gesteigerten Sportprogramm zuzunehmen, wenn parallel zum Sport nicht auch die Ernährungsgewohnheiten geändert werden.

Das Sportequipment zu kaufen, ist für viele Menschen der erste Schritt zur Gewichtsabnahme

Dass auf Sport gesetzt wird, um das eigene Gewicht zu reduzieren, ist vor der Tatsache, dass Sport letztlich Energie verbrennt, ein nachvollziehbarer Plan. Die notwendige Energie soll der Körper sich beim Sport aus den Fettzellen des Körpers holen. Die eigentlich als logisch erscheinende Denkweise ist damit, dass viel Sport auch viel Fett abbaut, daraus weniger Körpergewicht und eine schönere Figur resultieren. Das ist allerdings nach neueren Erkenntnissen eine falsche Rechnung.

Studien weisen nach: Sport allein hilft nicht, im Gegenteil

Einige Wissenschaftler vom Institut für Ernährung & Gesundheitsförderung von der Arizona State University haben sich diesem Thema gewidmet und innerhalb einer Studie Untersuchungen umgesetzt, was ein regelmäßiger Sport der Gewichtsabnahme bringt.

Innerhalb der Studie wurden 81 übergewichtige Frauen im Alter von 25 bis 40 Jahren untersucht, die bislang keinen Sport getrieben haben. Diese Frauen sollten nun über drei Monate dreimal wöchentlich für 30 Minuten auf dem Laufband trainieren. Der Sport wurde unter Aufsicht betrieben. Die Frauen sollten lediglich Sport treiben, an ihrer Ernährung aber nichts verändern.

Irrtum: Mehr Fett, höherer Abnehmerfolg

Die Forscher, die gemeinsam mit dem Studienleiter Glenn A. Gaesser arbeiteten, gingen davon aus, dass alle Frauen mit einem höheren Körperfettanteil automatisch durch das Training mehr Fett abbauen würden. Und dass damit von den Anfangserfolgen auf das Endergebnis Rückschlüsse möglich sind. Vorhergehende Studien mit Abnehmprogrammen, die mit einer Ernährungsumstellung gekoppelt waren, hatten nämlich genau diese Ergebnisse erbracht.

Interessant: Von 81 Frauen legten in der Studie 51 an Gewicht zu

Dieses Ergebnis betrachteten die Forscher nach einem Zeitraum von zwölf Wochen als sehr ernüchternd. Fakt war, dass das Laufband-Training nur einen sehr geringen Fettverlust mit sich brachte. Besonders interessant war, dass innerhalb der 12 Wochen sogar viele Probandinnen mehr Körperfett als zu Beginn der Studie hatten.

Die Ursachen hierfür wurden nicht eingehender untersucht. Vermutungen gingen allerdings dahin, dass die Probandinnen nach dem Training mehr gegessen haben, resultierend aus der Annahme, mit dem Training viele Kalorien abgebaut zu haben.

Der Kalorienverbrauch beim Sport wird überschätzt

Es ist leider so, dass der Kalorienverbrauch, der sich durch Sport ergibt, völlig überschätzt wird. Wer 30 Minuten auf dem Laufband trainiert, kann so etwa 350 Kalorien abbauen - und das ist leider nicht mehr als ein Schokoriegel.

Die Ergebnisse der Studie untermauerten die Erkenntnis, dass Sport allein zum Abnehmen nicht geeignet ist. Zumindest dann nicht, wenn zuvor kein Sport getrieben wurden. Die Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin hat eine interessante Zahl veröffentlicht. So müssen absolut untrainierte Menschen wöchentlich etwa 56 Kilometer zügig spazieren gehen, damit ein halbes Kilogramm Fett abgebaut wird.

Sport plus Ernährungsumstellung ist effizienter

Sport kann das Abnehmen nur unterstützen, wenn parallel dazu auch die Ernährung umgestellt wird und die Anzahl der aufgenommenen Kalorien reduziert wird. Die Ernährungsumstellung wirkt so schneller und effektiver. Ist allerdings bei trainierten Menschen eine gute Basis als Muskelmasse vorhanden, dann erfolgt innerhalb des Sports so viel Energieverbrauch, dass auch Fettdepots abgebaut werden. Beim schlank bleiben kann der Sport also sehr effizient sein.

Positiv war allerdings zu verzeichnen, dass die 81 Probandinnen nach der Studie einen deutlich verbesserten Gesundheitszustand verzeichnen konnten.