Schadstoffe von Zigarettenrauch halten sich länger in Räumen, als bisher angenommen

Qualm im Raum ist noch gefährlicher als bisher angenommen

Wenn in einem Raum geraucht wird, dringt der Qualm tief ein. Das heißt, dass sowohl Teppiche, Textilien, aber auch die Tapeten den Qualm aufnehmen und langsam an die Raumluft abgeben. Selbst nach Monaten nehmen Menschen in einem Raum, in dem geraucht wurde, noch Schadstoffe auf, die freigegeben werden. Gerade dann, wenn in Räumlichkeiten stark geraucht wurde, sind Tabakrückstände auch Monate nach dem letzten Rauchen noch zu verzeichnen. Das hat eine US-Studie hervorgebracht, die sich mit dem kalten Rauch, auch als "third-hand smoke" bezeichnet, in der Zeitschrift "Tobacco Control" beschäftigt hat.

Forschern der San Diego State University ist es gelungen, ein Casino in Kalifornien gründlich zu untersuchen, in dem sieben Tage in der Woche regelmäßig geraucht wurde. Nachdem das Rauchverbot in den Räumlichkeiten im Jahr 2014 eingeführt wurde, reduzierte sich naturgemäß die Belastung der Raumluft durch Nikotin sowie auch tabaktypische Nitrosamine zügig. Gerade die Oberflächen im Raum und der Bodenstaub waren schnell nicht mehr stark belastet. Allerdings verschwanden die Belastungen nicht komplett.

Forscher haben im Casino an insgesamt acht Stellen regelmäßige Untersuchungen vorgenommen. Hier entnahmen sie zunächst zweimal vor dem Rauchverbot und sechsmal nach dem Rauchverbot regelmäßig Proben. Parallel hierzu wurden Untersuchungen durchgeführt, welche und wie viel von den Schadstoffen die Menschen innerhalb des Raums aufnehmen. Auch bei der Aufnahme durch den Menschen sanken die Werte klar erkennbar. Allerdings konnten noch sechs Monate, nachdem das Rauchverbot im Casino ausgesprochen wurde, bei den Nichtrauchern erhöhte THS-Wert an den Fingern und im Urin nachgewiesen werden, nachdem sie einen vierstündigen Aufenthalt in dem Casino absolviert hatten.

Sind Langzeitfolgen zu befürchten?

Über die Jahre, in denen das Rauchen innerhalb eines Raumes praktiziert wird, setzen sich die Rauchrückstände in Schichten an den Oberflächen des Raumes ab. In diesem Zusammenhang dringen sie im Laufe der Zeit auch fest und vor allem tief in einzelne Materialien ein. Eine gute Klimaanlage mit hohem Leistungsvermögen kann die Luftqualität im Raum zwar verbessern, die tiefliegenden Rückstände verbleiben allerdings im Raum.

Eine Verbesserung des gesamten Klimas in Räumen, in denen zuvor stark und regelmäßig geraucht wurde, lässt sich nur durch eine gründliche Oberflächenreinigung sowie auch gegebenenfalls das Auswechseln unterschiedlicher Einrichtungsgegenstände erreichen. Dabei müssen Teppiche wie auch Tapeten definitiv gewechselt werden, um die Belastung zu beseitigen. Tabakrauch beeinträchtigt die Raumklimaqualität immer und lange und ein aufwendiger Austausch der Inneneinrichtung sowie eine gründliche und aufwendige Reinigung sind erforderlich, um die Belastungen zu beseitigen.

Rauchverbot in der Gastronomie in Deutschland

Bereits seit 2007 gilt in der Gastronomie in Deutschland ein absolutes Rauchverbot. In Betrieben, in denen die Rauchfreiheit bereits seit Beginn umgesetzt wird, kann nach Annahme des Deutschen Krebsforschungszentrum, dem DKFZ, in Heidelberg und hier nach Aussage von Katrin Schaller, davon ausgegangen werden, dass die Belastung durch THS sich in diesen Räumlichkeiten stark reduziert hat. In Räumlichkeiten, in denen bis vor kurzer Zeit noch geraucht wurde und die nun als rauchfrei zur Nutzung kommen sollen, ist aber eine gründliche Renovierungsarbeit erforderlich.

Langzeitfolgen von Einwirkungen kalten Rauchs sind noch wenig erforscht

Bisher wurden die Langzeitwirkungen, die sich aus dem kalten Rauch auf den Organismus ergeben, noch fast überhaupt nicht erforscht. Wichtig ist gerade deshalb, dass ein Kontakt schon allein vorbeugend vermieden wird, wie Schaller vom DKFZ unterstreicht. Das DKFZ gibt zudem ein Infoblatt heraus, dass gerade Personen in Kontakt mit Kindern und Kleinkindern nicht rauchen sollten. Die Schadstoffe setzen sich in Kleidung und Haaren der Raucher fest - und Kinder gelangen so auch in Kontakt damit.