Heilfasten - der Gewichtsverlust ist nur ein Nebeneffekt

Fasten Entschlacken

Der Verzicht auf feste Nahrung für einen begrenzten Zeitraum wird auch von Medizinern gut geheißen. Allerdings ist es nicht der Gewichtsabbau - wie viele Menschen vermuten - der das primäre Ziel beim Heilfasten ist.

Kein Körper ist verschlackt

Oftmals wird von Anhängern des Heilfastens behauptet, dass dieser Verzicht der Entschlackung des Organismus dient. Das ist aber falsch, denn Schlacken wie in einem Hochofen, gibt es im menschlichen Körper nicht. Die These, dass durch das Heilfasten Schlacken aus dem Körper geschwemmt werden, ist ein verbreiteter Mythos. Es ist übrigens auch nicht möglich, anstelle des Heilfastens einfach zwischen die Hauptmahlzeiten ein bisschen Obst und Gemüse anstelle von Süßigkeiten oder Kuchen einzuschieben und dem Körper so Gutes zu tun. So einfach geht Heilfasten nicht, denn dazu gehört der komplette Verzicht auf feste Nahrung über einen festgelegten Zeitraum.

Entschlacken kann der Körper sich eigenständig

In der Fastenklinik in Bad Pyrmont, die von Verena Buchinger seit dem Jahr 2017 geleitet wird und von ihrem Vater gegründet wurde, wird die Aussage getroffen, dass der Körper für die Entschlackung einen eigenen "inneren Arzt" zur Verfügung hat. In der Praxis heißt das, dass die Zellen im gesamten Jahr in der Lage sind, sich der schädlichen Stoffe zu entledigen und sie aus dem Körper zu schleusen. Der Selbstentgiftungmechanismus funktioniert auch ohne weiteres Zutun des Menschen. Der Prozess funktioniert allein, kann aber durch den vorübergehenden Verzicht auf Essen gefördert und unterstützt werden.

Die Leistungsfähigkeit steigt und die Gesundheit wird unterstützt

Den Anfang des Heilfastens bildet ein Entlastungstag, der mit Schonkost umgesetzt wird. Der nachfolgende Tag ist dem Abführen mit Glaubersalz gewidmet. Das ist wichtig, damit die nicht verdaulichen Stoffe innerhalb des Darms keine Rückresorption erfahren. Danach wird dem Körper nur noch faserlose flüssige Nahrung durch Suppen und Säfte zugeführt. Das Gewicht reduziert sich in dieser Phase rasant, was aber nicht das eigentliche Ziel ist. Ein durchschnittlich sportlicher Mann verliert in einer Woche des Heilfastens bis zu acht Kilogramm an Körpergewicht.

Die Gewichtsreduktion ist nicht das Ziel des Heilfastens. Patienten, die sich in der Buchinger-Klinik in Bad Pyrmont einbuchen, leiden häufig unter Diabetes oder Bluthochdruck sowie psychischen Leiden und Schmerzen. Dass das Heilfasten gegen viele körperliche Beschwerden wirksam ist, wird dadurch belegt, dass die Buchinger-Klinik mit zahlreichen gesetzlichen Krankenkassen Verträge hält.

Tierversuche haben beim Fasten eine Steigerung von kognitiver Leistungsfähigkeit nachweisen können. Eine Gruppe depressiver Männer konnte ihre Stimmung verbessern, wenn ihnen nur eine überschaubare Essensration zugeteilt wurde. Nachweislich ließ sich durch Heilfasten auch das Risiko, Parkinson oder Alzheimer auszubilden, deutlich reduzieren. Dazu wurden im Organismus nachweisbar Entzündungsprozesse reduziert. Die im Test befindlichen Mäuse, die das Heilfastenumsetzten, hatten zudem ein bis zu 30 Prozent längeres Leben als die nicht fastenden Mäuse.

Psychologische Effekte überwiegen den Gewichtsverlust

Von Ärzten und auch seitens der Deutschen Gesellschaft für Ernährung - also der DGE - werden auch die psychologischen Effekte, die das Heilfasten mit sich bringt, gelobt. Ein Mensch, der fastet, beschäftigt sich mit seinem Körper und seiner Gesundheit sowie der bewussten Ernährung - und das hat alle positiven psychologischen Effekte. Mit Ausnahme von Schwangeren und Stillenden sowie Senioren oder Kindern kann Heilfasten von allen Menschen umgesetzt werden. Sehr wichtig im Zusammenhang mit dem Fasten ist allerdings, dass man auf Alkohol sowie auch Nikotin bereits im Vorfeld sowie während des gesamten Fastens verzichtet. Eine ärztliche Beratung sollte auch vorher stattfinden. Für den Zeitraum von einer, maximal zwei Wochen - dann unter ärztlicher Begleitung - kann das Fasten problemlos außerhalb einer Klinik umgesetzt werden.

Quellen