Die Gesundheitsgefahr aus der Dusche

Dusche

Die Legionelleninfektion verläuft in 10 Prozent der Fälle tödlich

Bewohner größerer Mieteinheiten kennen die gelegentlichen Aushänge, dass nicht geduscht werden darf, weil der Verdacht auf Legionellen besteht. Diese Legionelleninfektionen werden immer häufiger gemeldet und die Problematik dabei ist, dass etwa 10 Prozent dieser Lungenentzündungen einen tödlichen Verlauf haben. Problematisch ist dabei, dass die Fälle der gemeldeten Legionelleninfektionen ständig steigen und dass zudem oftmals eine lebensgefährliche Verwechslung mit der klassischen Lungenentzündung stattfindet.

Was sind Legionellen eigentlich?

Ausgelöst wird die Infektion durch ein Bakterium, das als Legionella in 57 Arten vorhanden ist. Das sind Umweltkeime, die sich in geringen Mengen sowohl in Süßgewässern wie auch im Grundwasser befinden. In unseren Trinkwasserleitungen können sich die Bakterien explosionsartig ausbreiten. Das liegt an den optimalen Wachstumsbedingungen von 25 bis 45 °C, dass die Legionellen in unseren Wasserleitungen vorfinden. Auch dadurch, dass das Wasser in den Leitungen immer wieder ruht, sind besonders stark erhöhte Keimzahlen in Hauswasserleitungen vorhanden. Der Biofilm, der sich in Rohren und Abflüssen sowie den Sprühreglern von Duschköpfen und Wasserhähnen befindet, liefert den Legionellen die perfekten Lebensbedingungen.

Warum tauchen Legionellen in Wohnanlagen vermehrt auf?

Die Gründe sind vielfältig. Die Wasseranlagen werden aus Energiespargründen nicht hoch aufgeheizt, die Keime sterben aber erst ab einer Temperatur von 60 °C ab. Dazu stehen Wohnungen in großen Wohnanlagen oftmals lange leer und das in den Wasserleitungen stagnierende Wasser unterstützt die Vermehrung der Keime.

Wie erfolgt die Infektion mit Legionellen?

Menschen infizieren sich mit den Legionellen durch das Einatmen von Aerosolen, die mit Legionellen versetzt sind. Das ist beim Duschen der feine Wassernebeln. Je feiner die Aerosole, umso weiter können sie in die Lunge eindringen und umso leichter die Lungenentzündung auslösen.

Auch beim Trinken von Leitungswasser und einem Verschlucken kann das infizierte Wasser in die Lunge eindringen und eine Ansteckung ermöglichen.

Eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung findet nach heutigen Kenntnisstand der Forschungen nicht statt.

Die Legionellose birgt zwei Krankheitsbilder

Bei der Legionellose handelt es sich um eine Erkrankung der Atemwege bedingt durch das Bakterium Legionella. Dabei gibt es die eher harmlos verlaufende Erkrankung als Pontiac-Fieber, die einem grippalen Infekt ähnlich ist und die schwerere Legionärskrankheit, die von einer Lungenentzündung begleitet ist und in fünf bis zehn Prozent der Infektionsfälle einen tödlichen Verlauf hat.

Ist der Verdacht auf die gefährliche Legionellen-Pneumonie gegeben, wird ein Urin-Antigentest durchgeführt und die Krankheit so sicher nachgewiesen. Das ist wichtig für die nachfolgende Behandlung. Die Legionellen müssen mit anderen Antibiotika behandelt werden als die klassische Lungenentzündung, die ihre Ursache oftmals in den Pneumokokken hat.

Wer hat ein verstärktes Infektionsrisiko?

Generell sind Menschen mit schwächerem Immunsystem oder chronisch bestehenden Krankheiten stärker gefährdet, sich zu infizieren.

Das sind:

  • Diabetiker
  • Raucher
  • Senioren
  • Krebspatienten
  • Erkrankte mit COPD oder Asthma

Bei Kindern findet eine Infektion mit dem Bakterium vergleichsweise selten statt.

Die Risiken minimieren

Um das Risiko der Vermehrung der Legionellen im Trinkwasser zu reduzieren, sieht die Trinkwasserverordnung gesetzlich vor, dass in öffentlichen und gewerblich genutzten Gebäuden wie beispielsweise Schwimmbädern regelmäßig Proben aus der Trinkwasseranlage entnommen werden. Ist durch die Probennahme eine Überschreitung der Legionellenkonzentration nachweisbar, wird eine Schwäche im System vermutet, die die Vermehrung der Bakterien begünstigt. Danach erfolgt eine Meldung an das zuständige Gesundheitsamt, das nun weitere Untersuchungen veranlasst und Schutzmaßnahmen einleitet.

Wie schützt man sich selbst daheim?

  • Wasserleitungen regelmäßig nutzen
  • Heißes Wasser vor der Nutzung zunächst ablaufen lassen
  • Temperatureinstellung der Wassererwärmer oberhalb von 60 °C umsetzen
  • Perlatoren und Duschaufsätze regelmäßig reinigen