Ein Mann kann immer! Hier sagen wir, warum dieser Satz Unsinn ist und wie man mit ausbleibender Stehfähigkeit im Bett umgeht.
- Wenn körperliche Ursachen als Grund einer erektilen Dysfunktion ausgeschlossen sind, bleibt nur die Psyche übrig.
- Von Ängsten bis zu Konflikten in der Beziehung gibt es viele Gründe für das Ausbleiben erwünschter Härte und Stehfähigkeit.
- Oft helfen Therapien, die die Ursachen des mentalen Drucks behandeln.
- Auch die Partnerin muss mit einbezogen werden, um die Situation verstehen und unterstützen zu können.
- Sind die psychischen Ursachen beseitigt, läuft es dann auch wieder im Bett.
- Der erste Schritt: Organische Ursachen ausschließen
- Fragen, die auf psychische Blockaden hindeuten
- Mögliche Gründe warum es im Bett nicht klappt
- Wie kann man psychische Ursachen einer erektilen Dysfunktion behandeln?
- Auf alle Fälle die Partnerin mit einbinden
- Über den Schatten springen: Dem Therapeuten vertrauen
- Relax: Entspannungstechniken üben
- Unsere Empfehlung: Gemeinsam einen Ausweg finden
- Quellen
Viele Männer kennen die Situation: Es wird intim, die Leidenschaft kocht hoch, aber aus irgendeinem Grund bekommt man keine Erektion. Sofort stellt sich die Frage, was mit einem selbst los ist. Bin ich krank? Ist es die Psyche? Man weiß ja, dass zu große Aufregung oder Versagensängste, unausgesprochene Konflikte oder hundert andere Dinge dazu führen, dass es eben nicht klappt.
Der erste Schritt: Organische Ursachen ausschließen
Viele Männer reden sich ein, dass ausbleibende Stehfähigkeit eben zum Älterwerden gehört. Glücklicherweise haben die moderne Medizin und die sich ändernden Einstellungen diesen Mythos entlarvt. Wenn man unter 60 ist, liegt es höchstwahrscheinlich nicht am Alter, dass man mit diesem Umstand zu kämpfen hat! Bevor wir uns die Lösungen für psychische Ursachen anschauen, sollten wir ausschließen, dass es unerkannte körperliche Gründe gibt. (Quelle: meine-gesundheit.de)
Gründe für eine erektile Dysfunktion (ED) können zum Beispiel Diabetes, ein zu hoher Blutdruck, ein zu hoher Cholesterinspiegel, eine koronare Herzkrankheit, starkes Übergewicht, Hormonstörungen, Alkoholabhängigkeit und das Rauchen sein. Der innere Schweinehund muss überwunden und der Gang zum Arzt, um sich von Kopf bis Fuß gründlich durchchecken zu lassen, angetreten werden.
Fragen, die auf psychische Blockaden hindeuten
Der Arzt konnte nichts finden? Dann ist es vielleicht an der Zeit, sich dem Inneren des Kopfes zuzuwenden. Wenn man körperlich einigermaßen fit ist und trotzdem oft keine Erektion bekommt, gibt es eine Reihe von Fragen, die man sich stellen sollten:
- Fühlen man sich körperlich zur Partnerin hingezogen, hat aber Schwierigkeiten, hart zu werden?
- Bestehen diese Schwierigkeiten auch bei der Selbstbefriedigung?
- Bekommt man morgens die berühmte “Latte”?
- Steht man unter Stress oder beschäftigen einen viele Ängste?
- Steigt die Nervosität, wenn es darum geht, die Partnerin zu befriedigen?
Wer mindestens eine dieser Fragen mit “Ja” beantwortet, dessen erektile Dysfunktion kann einen psychologischen Hintergrund haben. Natürlich ersetzt diese Vermutung keine Diagnose. Um die zu bekommen, ist eine umfassende psychologische Untersuchung bei einem ausgebildeten Therapeuten nötig.
Mögliche Gründe warum es im Bett nicht klappt
Bei den meisten Männern dauert es etwas, bis sie gemeinsam mit einem Therapeuten die genauen Ursachen für ein so intimes Problem herausfinden. Erst wenn sie die Gründe Ihrer erektilen Dysfunktion kennen, kann sie auch richtig behandelt werden.
Im Folgenden haben wir eine Reihe von Gründen aufgelistet, die den Spaß im Bett gründlich verhageln können.
Man kämpft mit Ängsten
Psychologische Probleme haben oft auch körperliche Auswirkungen. Angst ist zum Beispiel etwas, das wir sofort spüren: Das Herz schlägt schneller, der Blutdruck steigt, wir schwitzen oder werden blass. Natürlich mindert Angst die Leistungsfähigkeit im Bett. Sie ist eine der häufigsten psychischen Ursachen für ED.
Das bestätigt auch eine Studie, die sich mit Angststörungen und erektiler Dysfunktion befasst. Sie wurde 2021 im International Journal of Impotence Research veröffentlicht. (Quelle: nature.com)
Der Stress zu groß
Im beruflichen Alltag kann Stress motivieren. Bei der körperlichen Liebe ist er ein hemmender Faktor, vor allem, wenn er oft vorkommt. Ein von Prof. Dr. rer. biol. hum. Uwe Hartmann verfasster Artikel im Deutschen Ärzteblatt befasst sich unter anderem mit dem Thema Stress und Psyche bei ED und kommt zu dem Schluss, dass die Zukunft “effektiven, langfristig wirksamen, vom Patienten und seiner Partnerin akzeptierten Therapieoptionen gehören” wird. (Quelle: aerzteblatt.de)
Eine Möglichkeit: Depressionen
Depressionen werden oft durch ein chemisches Ungleichgewicht im Gehirn verursacht, die natürlich auch die Libido stark beeinträchtigen. Man(n) hat keine Lust auf intime Nähe oder der Penis bleibt schlaff, selbst wenn Lust vorhanden ist. Medikamente helfen zwar bei körperlichen Beschwerden, in diesen Fällen bleiben sie aber oft wirkungslos.
Dazu kommt: Viele Männer wollen sich nicht eingestehen, dass sie unter einer Depression leiden könnten. (Quelle: maennergesundheit.info)
Es gibt aber auch gute Nacheichten: Entschließt sich ein Mann, die Depression behandeln zu lassen, bekommt er in den allermeisten Fällen wieder Interesse und die Lust auf körperliche Liebe kommt zurück. Er fühlt sich wieder wohl in seiner Haut.
Beziehungsprobleme sind im Spiel
Auch wenn Männern oft nachgesagt wird, emotional kühler als Frauen und eher rational zu reagieren: Dieses Klischee ist falsch. Die leidenschaftliche Versöhnung im Bett nach einem heftigen Streit funktioniert nur in den ersten Jahren einer Beziehung.
Es kommt vor, dass man sich mit seiner Partnerin streitet und danach nicht mit ihr ins Bett gehen kann, weil sich der Konflikt im Kopf festgesetzt hat. Wenn es in der Beziehung ungelöste Konflikte gibt, sollten man ihnen unbedingt mit der Hilfe eines Therapeuten auf den Grund gehen! Sonst wird sich das Thema Beziehung vielleicht auf ungewollte Art und Weise - durch Trennung - ganz von selbst lösen.
Die Angst vor der Angst erektiler Dysfunktion
Diese spezielle Form der Angst ist besonders heimtückisch. Ausbleibende Einsatzbereitschaft im Bett ist etwas, das jeden Mann einmal trifft, ohne gleich krankhafte Ursachen zu haben. Allerdings steigern sich manche Männer regelrecht in Horrorszenarien hinein. Der Druck und die Angst, zu versagen, stürzen sie in einen Teufelskreis, aus dem viele ohne Hilfe nicht mehr herauskommen.
Wir raten: Entspannt bleiben, wenn es mal nicht so läuft wie es soll. Der Genießer kennt noch andere Mittel und Wege, um seine Angebetete glücklich zu machen. Ein angeschlagenes Selbstwertgefühl, das die Wahrscheinlichkeit wiederkehrender Ausfälle erhöht, ist dabei weder nötig noch gewünscht.
Wie kann man psychische Ursachen einer erektilen Dysfunktion behandeln?
Die klassischen, potenzsteigernden Mittel wie Viagra und Cialis führen zwar auch oft bei psychischen Problemen zu einer Erektion, helfen aber nicht gegen die tiefer liegenden Gründe. Im Falle eine Depression beispielsweise kann nur ein Antidepressivum - im Verbund mit einer Therapie - die Ursachen bekämpfen und die Symptome lindern.
Dazu kommt: Befindet man sich in einer Beziehung, geht es nicht ohne das Einbinden der Partnerin. Ihre Unterstützung und ihr Verständnis sind nötig, um die Behandlung zum Erfolg werden zu lassen.
Fast jeder Mensch hat irgendwann einmal ein psychisches Problem. Viele davon (wie Depressionen, Ängste, Stress und Beziehungsprobleme) wirken sich erheblich auf die Libido aus. Das ist kein Grund, sich zu schämen!
Auf alle Fälle die Partnerin mit einbinden
Leidet man unter einer erektilen Dysfunktion, betrifft das natürlich auch die Partnerin. Oft hilft es, wenn eine Frau, deren Partner Schwierigkeiten mit seiner Potenz hat, so viel wie möglich über erektile Dysfunktion lernt. So erfährt sie, was sie tun kann, um ihren Mann zu unterstützen. Vielleicht sind auch Änderungen bei der Lebensweise nötig, die beide betreffen. Zum Beispiel etwas weniger Couch und etwas mehr Bewegung.
Es hilft einem Mann mit diesen Problemen enorm, wenn seine Partnerin ihm versichert, dass sie die Situation gemeinsam mit ihm durchstehen will.
Beide sollten über ihre Erwartungen und ihre Gefühle sprechen können. Sie sollten auch ihr Liebesleben anpassen und Wege finden, sich gegenseitig zu befriedigen, auch ohne Penetration. (Quelle: gesund.at)
Über den Schatten springen: Dem Therapeuten vertrauen
Bei den Therapieformen für eine psychisch bedingte ED hat sich die kognitive Verhaltenstherapie als gängige Behandlung etabliert. Viele Erfahrungen zeigen, dass dieser Ansatz besonders nützlich ist.
Bei dieser Therapieform erkennt man unter der Anleitung eines Therapeuten, welche Denk- und Handlungsmuster zum Problem beitragen. (Quelle: gesundheitsinformation.de)
Diese Art der Behandlung basiert auf der Idee, dass nicht die Situation selbst (die Schwierigkeiten, hart zu werden und die Standfähigkeit zu bewahren) das Kernproblem ist, sondern vielmehr die eigene Reaktion darauf.
Lernt man, sich selbst und die eigenen Denkmuster besser zu verstehen, kann man sie positiv verändern. Dadurch fällt es leichter, lockerer zu werden und Auswege zu finden.
Relax: Entspannungstechniken üben
Wenn in der Therapie ans Tageslicht kommt, dass Stress, Ängste oder Depressionen die Ursache sind, können Entspannungstechniken eine gute Ergänzung bei der Behandlung sein. Manche Techniken kann man sofort zu Hause ausprobieren, um dem Körper zu helfen, sich zu entspannen:
- Bei Atemübungen konzentriert man sich auf die Atmung und entspannt dabei ganz bewusst den Körper.
- Meditation hilft erwiesenermaßen, Stress und Ängste drastisch zu reduzieren. Für den Einstieg reichen 10 bis 15 Minuten pro Tag. Dieses Ergebnis wird auch von einer Übersichtsstudie gestützt, die im Journal of Psychiatric Research publiziert wurde. (Quelle: sciencedirect.com)
- Eine verbreitete Methode der Entspannung, die mit Autosuggestion kombiniert wird, ist das Autogene Training. Es hilft dabei, sich auf Lösungen zu konzentrieren. (Quelle: neurologen-und-psychiater-im-netz.org)
Unsere Empfehlung: Gemeinsam einen Ausweg finden
Wer unter ED leidet, hat wahrscheinlich viel um die Ohren. Auch der Gedanke, die eigenen Probleme einem Arzt oder Therapeuten mitzuteilen (ganz zu schweigen von anderen Leuten) kann unangenehm sein. Das ist natürlich verständlich.
Es ist allerdings wichtig zu erkennen, dass Gespräche über das Problem mit Fachleuten und der Partnerin zum Heilungsprozess gehören. Oft helfen gemeinsame Besuche bei einem Therapeuten dabei, Beziehungsprobleme aus der Welt zu schaffen.
Probleme mit der Standfähigkeit sind zwar eine sehr unangenehme und persönliche Angelegenheit, aber man ist bei der Bewältigung nicht nur auf die eigene Weisheit angewiesen. Besonders, wenn das Selbstvertrauen schon gelitten hat, kann es sehr befreiend sein, kompetente Hilfe zu suchen und zu erkennen, dass es Lösungen gibt!
Und ein Licht am Ende des Tunnels ist ja auch da: Geht es der eigenen Psyche besser, wird es auch im Bett wieder laufen.
Hinweis: Dieser Artikel enthält keine medizinischen Ratschläge und ersetzt auch nicht eine ärztliche Beratung. Er dient ausschließlich informativen Zwecken. Wenden Sie sich bei allen Fragen der Gesundheit oder im Krankheitsfall unbedingt an einen Arzt oder Apotheker und lesen Sie auch die Beipackzettel Ihrer Medikamente vor Einnahme sorgfältig durch.